Warum ist die Überschrift "Endlich ... !" ?
Weil es bei dieser Reise so viele "endlichs" gibt ... Endlich kam die Klarheit, dass wir trotz Corona wieder nach Norwegen reisen können, endlich dürfen wir fahren, endlich mal wieder den RV51 fahren, endlich sind wir mal wieder in Møre og Romsdal, endlich darf ich mal zum Mardalsfossen, endlich wieder den RV27 fahren ...
Vorgeplänkel: Schon wieder ein „Corona-Jahr“ - wieder ein Jahr geprägt von Homeschooling und Homekindergarding, von Wechselunterricht, von An-seine-Grenzen-Gehen, Überlastung mit dem eigenen Betrieb, Existenzangst, Unsicherheit - von Bangen und Hoffen, von Pessimismus und Optimismus, von Wut und Freude … Ach wisst ihr was… mir hängt der Corona-Kram zu beiden Ohren raus! Fakt ist: Das nette rote Häuschen am Fjord habe ich letztes Jahr schon gebucht und der Familienrat hat beschlossen: wir wollen unbedingt nach Norwegen und deshalb pokern wir wieder, genau wie letztes Jahr! Wir sind total gut im Pokern! Bedeutet natürlich das Checken von Zahlen, Normen und Regelungen zur Einreise … das kann ganz schön an den Nerven zehren, deshalb beschließe ich irgendwann: in der Ruhe liegt die Kraft – und so vergehen die letzten Wochen vor der Abfahrt dann tatsächlich doch noch ziemlich gechillt.
Donnerstag/Freitag, 5. und 6.8.21
Endlich ist es so weit: heute Abend soll es los gehen - alle Zeichen stehen auf grün: Deutschland ist grün, wir geimpft, Kinder registriert und getestet ... und was passiert? Ich wache mit einer Blasenentzündung auf - eine Art meines Körpers mir zu zeigen, dass ich zu viel Stress habe, dass ich besser gleich zwei Gänge runter schalten muss. Literweise trinke ich beim Packen und Vorbereiten Tee und sitze dann mit Wärmflasche im Auto, als wir abends um 23 Uhr Richtung Norden starten. Wir kommen zügig durch und machen nur eine kurze Schlafpause, sodass wir um 9 Uhr an der alten Schleuse Strohbrück in der Nähe von Kiel ankommen. Von hier aus ist man in nur einer halben Stunde am Norwegenkai. Die Sonne scheint, der Himmel ist blau, die Vöglein zwitschern – es ist schön hier und wir gehen ausgiebig spazieren. Zurück am Auto schlagen wir uns nochmal die Bäuche voll und sind um halb zwölf am Check-in der Colorline - mir geht es leider immer mieser (das mit dem langen Spazierengang war wohl eine eher suboptimale Idee…). Als ich gegen 13 Uhr in der Kabine ankomme, geht es mir richtig dreckig - so dreckig, dass ich mich ins Bett verkrümle und literweise Wasser trinke. Als Wärmflasche dienen leere Wasserflaschen, die ich mit ganz heißem Wasser fülle. Mann und Kinder schicke ich aus der Kabine, die sollen ihren Spaß haben. Den ganzen restlichen Tag verbringe ich im Bett und gehe nicht mal Abend essen. Netterweise bringt mir meine Familie noch eine Pizza in die Kabine. Wie gut, dass wir eine Kabine mit Fenster haben und ich so das Traumwetter und die vorbeiziehende Brücke über den großen Belt wenigstens vom Bett aus sehen kann. Das ist die erste Überfahrt, bei der ich nicht ein einziges Mal an Deck gehe.
Samstag, 7.8.21
Das viele Getrinke und Geschlafe hat gut getan, mir geht es schon besser. So viel besser, dass ich auch mit zum leckeren Frühstück gehen kann. Da man ja um 9.30 Uhr wieder zum Warten in seine Kabine geschickt wird, sind wir bereits viertel nach acht am Buffet und es schmeckt wieder herrlich. Ein bisschen können wir noch an Deck gehen und die Fahrt in den Oslofjord hinein genießen… Da ist es: Norwegen J Tiiiiiieeeef durchatmen! Nach und nach wird Deck für Deck aus den Kabinen zum Auto gerufen. Eines ist klar - wir werden als eines der letzten Autos von der Fähre fahren, wir stehen nämlich eingepfercht in einer Ecke. Und das gerade heute, wo ich mich nicht gut fühle und ständig zur Toilette muss ... Die Fähre legt pünktlich um 10 Uhr an, doch es wird tatsächlich kurz nach elf, bis wir runter rollen. Dann geht es erst mal im Schneckentempo bis zur Passkontrolle, wo sie auch die Impfzertifikate und die Einreiseregistrierungen checken. Wir müssen natürlich auch noch zum Zoll wegen des Hundes, danach wieder in die Schlange für die Tests (Kinder). Ab hier geht alles etwas schneller - Kinder zum Testen anmelden, vor fahren, Nase her und raus zur Wartezone. Von A - Z alles super freundliche Menschen, die für meine aufgeregten Kinder noch ein breites Lächeln übrig hatten, das man sogar trotz Maske erkennen konnte. Um 12.40 Uhr - also 160 Minuten nach dem Anlegen der Fähre - können wir endlich starten. Ich kann es kaum glauben ... wir sind da, in Norwegen. Es hat geklappt. Ich merke förmlich, wie sich die innere Anspannung, die sich die letzten Monate aufgebaut hatte, langsam legt. Je weiter wir von der Stadt weg fahren, desto schöner wird es. Wir fahren kurz die E18 und dann eine ganze Weile die E16 Richtung Fagernes. Dort geht es ab nach Norden, den RV51. Endlich wieder diese wunderbare Straße - in unserem ersten Urlaub vor 13 Jahren fuhren wir hier entlang und ich war damals einfach nur geflasht von der kargen Schönheit dieses Landes ... und ich bin es auch diesmal wieder. Zu meiner großen Freude schaut unser 8-Jähriger aus dem Fenster und sagt: „Ach Gott ist das schön. Ich liebe Norwegen.“
Einen ganz kurzen Stopp machen wir an der kleinen Stavkirke Hegge, die direkt oberhalb der Straße liegt und mit einem schönen Eingangsportal aufwartet. Den nächsten Halt legen wir auf einem Parkplatz kurz vor dem Bitihorn ein, es sind 13 Grad, es ist windig, die Kinder springen umher, es ist einfach nur toll und ich bin so dankbar, hier zu sein. Das sind die Momente, die nicht mit Worten zu beschreiben sind – dieses Gefühl, angekommen zu sein…
Die Fahrt auf dieser Straße ist ein Genuss - diese Weite, diese Klarheit hier oben - unbeschreiblich. Vom Kargen geht es dann bergabwärts wieder ins „Buschland“ über, bis wir schließlich wieder durch herrliche Wälder zu unserer vorgebuchten Hütte auf dem Campingplatz „Jotunheimen Feriesenter“ fahren. Was wie ein riesiger unpersönlicher Platz klingt, präsentiert sich als kleiner, weitläufiger, idyllischer Campingplatz ohne diese grässlichen fest stehenden Mobilehomes. Die Hütte mit kleinem Panoramafenster zum angrenzenden Bach ist der Knüller. Und getoppt wird das Ganze, als wir merken, dass wir hier sogar noch was Warmes zum essen bekommen - zwar FastFood, aber ich wollte mich heute einfach um nichts mehr kümmern.
So ein bisschen Aufregung braucht man dann aber unbedingt noch am ersten Abend: Meine Kleine haut sich später beim Fußballspielen einen Zahn aus. Viel Blut muss zunächst weg gewischt werden, um festzustellen, dass es nur ein Milchzahn war und der Zahn darunter keinen Schaden nahm. Später beginnt es zu regnen, erst sanft, dann richtig heftig. Bei diesem angenehmen Geprassel und nach diesem langen Tag schlafen alle schnell ein.
Sonntag, 8.8.21
Nach dem Aufwachen fühle ich mich richtig gut. Alle sind früh wach und gut gelaunt, die Sonne scheint, die Luft ist herrlich klar - so muss das sein. Wir frühstücken und beim Zusammenpacken helfen alle mit, sodass wir bereits um 9.15 Uhr im Auto sitzen und zum Ridderspranget fahren. Eigentlich wollten wir das gestern Abend noch machen, aber dann kam diese blutige Zahngeschichte dazwischen...
Der Rittersprung liegt um's Eck, wir parken und laufen den kurzen Fußweg bis zum Fluss. Beeindruckend drängen sich die Wassermassen durch die schmale Schlucht, das Tosen des Wassers macht richtig Lärm und wir erzählen den Kinder die Geschichte vom geglücktes Brautraub, der mit dem Sprung über die Schlucht endete.
Leider geht es mir innerhalb von Minuten wieder richtig schlecht und ich bin froh, wieder mit Sitzheizung im Auto zu sitzen. Eine Blasenentzündung auf Reisen ist einfach nur Horror! Im Auto beginne ich also wieder literweise Wasser zu trinken, in der Hoffnung, oft anhalten zu können...
Wir fahren bis Vågåmo und nehmen dann querfeldein den Slådalsvegen (Bomvei nur mit Kreditkarte). Erst mosert mein Mann, als wir auf der Schotterpiste durchgeschüttelt werden. Er wäre lieber die bequeme E 6 gefahren. Als wir dann aber da oben lang fahren und mit einem Wahnsinns-Panorama auf das Dovrefjell belohnt werden, findet er diese Strecke einfach nur super. Bei einem kurzen Stopp steigen wir aus und hören ... NICHTS. Herrlich! Bald stoßen wir auf die E136 und folgen ihr Richtung Åndalsnes. Zunächst ist die Strecke eher unspektakulär, dann erhascht man immer öfter Blicke auf die wunderschöne Rauma. Je weiter man Richtung Westen fährt, desto dramatischer wird die Landschaft, den Höhepunkt der Dramatik erreicht die Straße an der Trollwand, die imposant in die Höhe ragt - das Tal ist hier sehr schmal, was diesen Eindruck noch verstärkt. In Åndalsnes angekommen essen wir erst mal Pølse an der Tankstelle mit Blick auf Meer und Fluss.
Ab Åfarsnes fährt die Fähre nach Sølsnes, hiernach fahren wir über schöne Brücken und in einem Tunnel unter dem Fjord hindurch, bis wir dann endlich gegen halb vier das Ferienhaus erreichen.
Das Haus öffne ich per Nuki-App - mir war vorher völlig unbekannt, dass sowas geht... mit einem Code öffnet sich die Tür zu einem richtig schönen, gemütlichen Häuschen, teilweise hochmodern (Lichtschalter im Bad z.B. im Spiegel integriert) und (leider) mit Induktionsfeld (da kann ich mit meiner geliebten Bialetti gar keinen Espresso zubereiten).
Die Lage ist traumhaft, in Sichtweite (ca. 50 m) liegt das Boot am Steg neben dem kleinen Sandstrand - einfach nur toll! Irgendwie schade ist es aber schon, dass kein Vermieter da ist - das macht das Ganze dann doch persönlicher... Naja, dann trinken wir eben den Wein selbst, den wir als Gastgeschenk mitgebracht haben. :-)
Wir packen aus während die Kinder auf unserem kleinen Rasen toben. Und dann können einfach bei diesem Traumwetter nicht anders - eine kleine Erkundungstour mit dem Boot muss sein! Die Kulisse ist einfach nur herrlich, wir genießen das tolle Wetter und sind soooo froh hier zu sein. Wie ein kleiner Willkommensgruß tauchen plötzlich Schweinswale neben dem Boot auf.
Nach all dem Hin und Her, nach zig Mal Zahlen und Bestimmungen checken, nach diesem ganzen weiteren anstrengenden Corona-Jahr sind wir endlich hier! Ich bin so unendlich dankbar.
Montag, 9.8.21
Ich werde von Sonnenstrahlen geweckt - wir schlafen oben im Hems und gegenüberliegend ist ein Fenster ohne Vorhang - die Sonne scheint mir genau ins Gesicht. 5.15 Uhr ist definitiv zu früh zum Aufstehen. Mit Decke über dem Kopf geht’s dann noch ein Weilchen.
Wir frühstücken gemütlich und fahren dann zum nahe gelegenen Supermarkt. Kaum sind wir im Markt geht es mir wieder minütlich schlechter und ich will nur noch ins Ferienhaus zurück. Dort angekommen liege ich wieder mit Wärmflasche flach und trinke – wie soll es anders sein - wieder literweise Wasser und Tee... ich kann’s schon nicht mehr sehen.
Die Crew sticht hochmotiviert in See - es ist so traumhaftes Wetter, ich könnte mir echt in den Hintern beißen, dass ich hier im Bett liegen muss... gerade ich, wo ich es doch so liebe an der frischen Luft zu sein, zu laufen und mich zu bewegen.
Wenigstens haben die drei anderen Familienmitglieder Spaß und sind sehr erfolgreich im Angeln: ein toller Seehecht und ein paar Makrelen sind die Ausbeute. Außerdem sehen sie unterwegs am Ufer einen Fuchs und in der Luft einen Seeadler.
Die Kinder sind im Norwegen-Fieber und nicht zu bremsen: Nach ihrer Rückkehr wollen sie unbedingt baden. Mein Mann ist am Filetieren, also gehe ich (im Schneckentempo) mit ihnen an den Strand (wenigstens ein paar Meter Bewegung …). Ganz schön kalt das Wasser, aber sie tauchen und planschen beide ein Weilchen - dann freuen sie sich aber doch auf die warme Dusche :-)
Ein Gewitter zieht auf, wir bekommen nur ein paar Tropfen ab, dürfen uns dafür aber ein farbliches Naturschauspiel deluxe zu Gemüte führen. Zunächst taucht ein Teilregenbogen auf, auf einmal wird die gesamte Umgebung in ein richtig orangefarbenes, total unwirkliches, mystisches Licht getaucht, später färben sich die Wolken richtig lila... welch Farben!! Das habe ich noch nie so gesehen. Als ich die Fotos mache weiß ich schon: keiner wird mir glauben, dass ich da keinen Filter drüber gelegt habe. Die Fotos sind nicht bearbeitet!!
Später am Abend hoppelt auch noch ein Reh an unserem Haus vorbei über die große Wiese.
Trotz Bett hüten ein grandioser Tag!
Dienstag, 10.8.21
Traumwetter hier am Fjord!
Heute begehe ich nicht denselben Fehler wie gestern... auch wenn ich mich jetzt gerade gut fühle, ich mache einfach nichts! Die Kinder sind bei uns daheim auch viel in der Natur unterwegs, so ist es für sie kein Problem, draußen irgendeine Beschäftigung zu finden. Da sie später vom Steg aus versuchen möchten kleine Fische zu angeln, wir dafür aber keine Köder haben, suchen sie am Strand begeistert nach Muscheln. Das Muschelfleisch und auch kleine Stückchen einer gestern gefangenen Makrele werden als Köder genutzt, als sie später mit den Stippruten vom Steg aus angeln. Ohne Erfolg diesmal - diese Fische sind wohl zu schlau!
Also wird alles für den nächsten Boattrip gepackt. Die Kinder sind Feuer und Flamme... und ich traurig, dass ich nicht mit kann. Naja, besser noch schonen!
Von unterwegs bekomme ich einen Anruf, ich solle doch mal aus dem Fenster schauen - über dem Boot (das in diesem Fall gerade in Sichtweite des Hauses ist) kreist der Seeadler. Schnell bin ich auf der Terrasse und erblicke den König der Lüfte. Immer wieder ist es ein tolles Erlebnis, wie stattlich und elegant diese wunderbaren Vögel durch die Luft gleiten. Die Mantelmöwe daneben wirkt ziemlich mickrig.
Per WhatsApp bekomme ich ein Fangbild nach dem anderen: Dorsch, Köhler, Schellfisch und Pollack gehen an den Haken. Was für ein geniales Angelrevier! Die Kinder sind begeistert und mächtig stolz auf ihre „Beute“.
Den restlichen Tag lümmeln und spielen wir herum, abends werden Seehecht und Makrele gegrillt... man ist das lecker. Das Töchterlein probiert Makrele und putzt gleich eine ganze weg. Mein Sohn isst immerhin die leckeren Fischfrikadellen, die wir im Supermarkt gekauft haben.
Abends sitzen mein Mann und ich noch lange draußen und genießen diese phantastische Stille. Eigentlich unglaublich, dass es so extrem ruhig ist, denn hier auf der Insel Frei, in Kvalvåg um genau zu sein, sind wir nicht wirklich einsam, 100 m weiter (Luftlinie) ist eine kleine Wohnsiedlung.
Als wir da so sitzen sehen wir neben dem Steg Bewegung im Wasser - und dann hüpft doch tatsächlich ein Seeotter auf den Steg, sucht ihn ab und flutscht auf der anderen Seite elegant mit einem leisen Platschen wieder ins Meer. Klasse, ich habe noch nie einen frei lebenden Seeotter gesehen. Auch wenn es für mich unglaublich schwer ist, daheim sitzen zu bleiben, war es ein richtig schöner Tag.
Mittwoch, 11.8.21
Heute Morgen ist es bewölkt - das hat den unschlagbaren Vorteil, dass ich nicht von Sonnenstrahlen im Gesicht geweckt werde. Es ist der erste Morgen, an dem ich ganz alleine meinen Kaffee auf der Terrasse schlürfen kann. Mein Mann geht joggen und so frühstücken wir ziemlich spät. Ich fühle mich gut und möchte einen kleinen Ausflug machen - nicht so weit weg, damit wir schnell daheim sind, falls es mir wieder schlechter geht. 10 Minuten von uns entfernt findet man das Kvalvik Fort - eines der am besten erhaltenen Küstenforts aus dem 2. Weltkrieg, erbaut 1943. Von hier aus wollte die deutsche Besatzung den Schiffsverkehr in die Fjorde überwachen. Am Aufbau des Forts waren russische und norwegische Gefangene beteiligt, die übelst behandelt wurden. Ich muss sagen, eine überraschend tolle und weitläufige Anlage, überall mit dreisprachigen Infotafeln. Neben Kanonen, Torpedos, Wasserbomben und einem kleinen U-Boot sind vor allem die zahlreichen Bunker interessant. Ein richtiger „Lost place“, wie man modern dazu sagt. Jeder, der diese Bunker durchlaufen will, sollte eine gute Taschenlampe dabei haben. Wir wussten das nicht und hatten nur die Handy-Taschenlampen... was teilweise echt gruselig war. Vor allem beim Betreten der sogenannten „Operations- und Leitzentrale“! Als ich hier in einen der finsteren Räume gehe, entdecke ich eine Treppe, die in stockdunkle Tiefe hinab führt (Funzel-Handy-Licht bringt da nicht viel...). Erst sage ich „da geh ich nicht runter“, aber irgendwie ist die Neugier größer. Also steigen alle Mann (ich voran) hinab in die Finsternis. Erst denke ich, es wäre hier Schluss, doch es öffnet sich ein Riesenraum, dessen Ende man im Handy-Funzellicht nicht sehen kann ... Nervenkitzel... weiter... noch eine Tür, ein weiterer stockfinsterer Gang, wieder eine Tür (diese verrosteten Stahltüren). Man hört nur leise Tropfen auf den Boden fallen und das Knistern unserer eigenen Schritte auf dem feuchten Boden. Da läuft man so durch diese Finsternis, weiß, dass der Handy-Akku nur noch 30% hat (Taschenlampe frisst Akku wie blöd!) und das Kopfkino spielt irgendwelche gruseligen Filme ab, die man mal gesehen hat ... und dann sagt mein Mann auch noch „Blair Witch Project“ ! Wäre mir eine Maus über den Weg gelaufen hätte ich vor lauter Schreck jetzt wohl weiße Haare. Wir laufen gespannt weiter durch die Dunkelheit und endlich (!) schimmert hinten Tageslicht. Etwas verwirrt, wo wir jetzt sind finden wir uns in einer Spalte zwischen Felsen wieder. Der Eingang war ganz oben auf dem Hügel (übrigens mit Hammer-Aussicht), jetzt sind wir wieder ganz unten, das alles haben wir unterirdisch (unterbergisch?!) zurückgelegt. Jetzt brauche ich erst mal Schokolade, also gönnen wir auf einer der unzähligen Bänke (hier ist alles voll mit Rast- und Grillplätzen) einen kleinen Snack. Allen hat das Fort inklusive Nervenkitzel unheimlich gut gefallen - auch wenn die Kinder stellenweise etwas Angst hatten so im Dunkeln ... wie gut, dass unser Hund dabei war, der gibt ihnen Sicherheit (und mir auch ;-).
Wieder zu Hause angekommen, wollen die kleineren Landratten wieder in See stechen. Ich fühle mich immer noch gut - also fahre ich natürlich mit. Endlich!! Herrlich diese Landschaft hier. Das Wetter ist übrigens wieder bombastisch und ich genieße nach meinen zwei Tagen Bettruhe die frische Luft und die Natur umso mehr! Für‘s Abendessen werden noch Makrelen gefangen, die mein Mann daheim brav filetiert, während ich den Rest vorbereite. Sie schmecken mal wieder köstlich.
Ein Blick auf die WetterApp Yr.no, die erst einmal nur noch für morgen richtig gutes Wetter vorhersagt, und wir beschließen, morgen zur Trollkirche zu wandern. Wir hatten die Wanderung 2010 bei strömendem Regen gemacht, deshalb war uns wichtig, diese mit den Kindern nur bei besten Konditionen zu machen. Also: früh ins Bett, damit wir nicht mit den Massen gehen müssen.
Donnerstag, 12.8.21
Der frühe Vogel fängt den Wurm... in unserer Familie bin ich offensichtlich der einzige dieser Gattung, es kostet mich einige Zeit, bis ich alle aus den Federn geworfen und am Frühstücktisch versammelt habe. Statt wie anvisiert um 8.30 Uhr kommen wir erst um 9.00 Uhr los. Wie gut, dass wir nur eine 3/4 Stunde zum Ausgangspunkt der Trollkirchen-Wanderung fahren müssen. Dort angekommen stellen wir fest, dass der niedliche kleine Schotterparkplatz von damals einem Riesenparkplatz weichen musste. Okay ... der Bekanntheits- und Beliebtheitsgrad dieser Wanderung ist wohl dramatisch gestiegen. Punkt 10 Uhr starten wir bei bestem Wanderwetter (Sonne-Wolken-Mix bei 21 Grad) die Wanderung, die mit 90 Minuten Aufstiegszeit deklariert wird. Ich rechne mal mit mindestens 2 Stunden. Was ganz beschaulich beginnt, wandelt sich schnell zu einem steilen Anstieg. Das alleine wäre ja nicht schlimm, doch man muss betonen, dass die gesamte Wanderung nur über Steine und / oder Wurzeln verläuft, man kann also zu keiner Zeit, einfach so „vor sich hin wandern“, sondern muss jeden einzelnen Schritt mit Bedacht setzen. Wir machen das mit den Kindern auch nur, weil sie wandererfahren und trittsicher sind. Die Wanderung (und vor allem die fast durchgehend steile Steigung) hat es in sich und bald sind wir richtig nass geschwitzt. Lustigerweise ist unser Sohnemann mit seinen zarten 8 Jahren immer der, der vorne weg geht, kaum schwitzt oder sonst ein Anzeichen von Anstrengung zeigt. (Toll ist, wenn er dann von oben ruft: „Mama, kommt ihr?“ – und das während ich mir gerade den Schweiß von der Stirn wische…). Unsere Kleine (6 Jahre) macht ab und zu eine kleine Pause von 2-3 Minuten, um dann auch hochmotiviert weiter zu laufen (eigentlich kann man bei den vielen Steinen schon teilweise klettern sagen). Die Landschaft ist einfach grandios! So sieht es hier also bei schönem Wetter aus... klasse!
Kaum zu glauben, aber nach exakt 89 Minuten stehen wir oben vor dem Höhleneingang. Das hätte ich nie gedacht! Hier machen wir erst einmal eine Picknickpause. Gut gestärkt gehe ich zunächst alleine mit den Kindern in die Höhle, mein Mann wartet mit Hund draußen, später kann er die Höhle erkunden (denn mit dem Hund geht das in der Höhle nicht). Wieder ist klettern angesagt, dieses Mal wegen der Nässe in der Höhle über extrem rutschige Steine, eisige Kälte kommt uns entgegen geweht. Stirnlampen an und ab in die Dunkelheit (70 m lang ist diese Höhle). Gar nicht so einfach mit zwei Kindern da durch zu kraxeln. Schließlich erreichen wir die Marmorgrotte, in die der Wasserfall herab stürzt. Einfach nur wunderschön. Als wir wieder draußen sind, treffen immer mehr Wanderer vor der Höhle ein, überwiegend Norweger, und bald finden wir uns inmitten einer großen Picknick-Party wieder.
Zu viel los - also steigen wir noch ein Stückchen weiter hinauf, um uns auch die zweite Höhle anzuschauen. Die wackelige Leiter, die in die Höhle hinab führt, ist der kleinen Maus nicht geheuer, also gehe erst ich alleine, später geht mein Mann mit Sohn in diese Höhle. Die ist ja noch toller! Diese Farben, wie ein modernes Gemälde. Ich bin beeindruckt und restlos begeistert. Auch den Kindern hat es super gut gefallen. Dann auf zum Abstieg. Wer glaubt, Hinabsteigen sei einfacher, der irrt. Wir brauchen genauso lange wie für den Aufstieg, denn gerade jetzt muss jeder Tritt sitzen, um nicht abzurutschen.
Unten angekommen bin ich mächtig stolz auf meine Kinder, sie haben die Wanderung mit Bravour gemeistert. Mein Mann und ich sind echt geschafft und beschließen, heute Abend essen zu gehen, damit keiner mehr grillen oder kochen muss.
Zurück nehmen wir bei diesem schönen Wetter den Atlanterhavsveien, den wir 2010 nur bei Starkregen gefahren sind. Dieser Weg dauert 1/2 Stunde länger - aber wenn wir etwas hier im Urlaub haben, dann ist es Zeit :-)
Wunderschön ist die Strecke, auf der sich die Straße mit ihren Brücken von Holm zu Holm schlängelt. Ein paar Mal halten wir kurz für Fotostopps, es gibt nun auch ein hochmodernes Café hier, das sich halb unterirdisch in einem Hügel versteckt.
Zu Hause wird erst mal geduscht und ein bisschen ausgeruht, bevor es wieder nach Kristiansund geht. Die Stadt verteilt sich über vier Inselchen: Innlandet, Kirklandet, Gomalandet und Nordlandet. Wir fahren auf Kirklandet an einer schönen und gepflegten Holzhaussiedlung vorbei, parken und laufen runter zum Hafen. Direkt gegenüber des Wassers sitzen wir im Restaurant Havnekontoret und bestellen Pizza und Burger. Die Pizza ist halbwegs lecker, die Burger... naja. Jedenfalls ist es zu teuer für das, was man bekommt. Danach wollen wir kurz durch die Straßen schlendern und ein bisschen der Stadt ansehen. Doch leider ist Kristiansund hier, abgesehen von der kleinen Hafenpromenade, die hübsch hergerichtet wurde, total hässlich. Häuser und Gehwege sind in einem katastrophalen Zustand. Keine schöne Stadt (zumindest dort, wo wir waren).
Zu Hause fallen wir alle zufrieden und (sehr!) müde nach diesem erlebnisreichen Tag ins Bett.
Freitag, 13.8.21
Es regnet. Viel. Alle lümmeln in den Tag hinein. Perfekt für ein ausgiebiges Frühstück bzw. einen Brunch. Als es gegen 13.30 endlich mal zu regnen aufhört, nutzt die Crew dies für einen Angeltrip und ich für eine ausgiebige Hunderunde. Eine gute Seite für Touren aller Art (leicht, schwer, lang, kurz) ist morotur.no - allerdings gilt diese leider nur für Møre og Romsdal. Auf der Insel Frei finde ich einen Ausgangspunkt, von dem aus mehrere Touren starten. Bei meinen Wanderungen in der Pfalz habe ich mir mittlerweile angewöhnt, keine vorgegeben Touren mehr zu laufen, sondern mir einfach eigene Touren mit der App „maps.me“ (ich nenne sie „Mäppi“) zusammen zu stellen. Man lädt sich Karten herunter, die man dann offline nutzen kann. Per GPS wird der Standort bestimmt. Ich weiß zwar nicht, wie die das machen, aber bei den vorhandenen Karten wird jeder noch so winzig kleine Trampelpfad angezeigt - auch Aussichtspunkte, kleine Treppen und Rastplätze sind markiert. Ich bin von diese App begeistert und möchte mal testen, ob das auch hier in Norwegen so gut funktioniert. Am Startpunkt angekommen schaue ich bei Mäppi, was es hier so gibt und mir wird ein Aussichtspunkt angezeigt, der nicht weit weg ist. Also los. Leicht irritiert bin ich schon etwas, als keiner der Vorort ausgeschilderten Wanderwege zu diesem Aussichtspunkt führt. Egal, ich probiere es trotzdem. Zunächst starte ich auf einem etwas breiteren Schotterweg, die App führt mich aber bald auf einen kleinen Trampelpfad quer durch den Wald, ein schöner Trollwald mit moosbedeckten Böden und duftenden Nadelbäumen. Diese Art Weg liebe ich! Der nächste angegebene Pfad ist irgendwie nicht mal mehr ein Pfad, der ist so winzig, dass ich erst einmal daran vorbei laufe... wie gesagt: keine Ahnung, wie solche Pfade in diese App eingepflegt werden. Es geht querfeldein steil bergauf. Irgendwann komme ich endlich oben an. Und Mäppi hat mich auch dieses Mal nicht enttäuscht: ich habe einen wunderschönen Blick über Berge und Fjorde bis rüber zur Gjemnesundbrua. Leider habe ich meine gute Kamera nicht dabei. Mit sowas hatte ich ja nicht gerechnet. Ich genieße Aussicht und Stille, bevor ich mich auf den Rückweg mache. Diesmal nehme ich einen anderen Trampelpfad, gönne mir unterwegs Blaubeeren und komme tatsächlich schon etwas in Herbststimmung, wenn ich mir die vielen (mir unbekannten) Pilze sowie rötlich und gelb verfärbtes Laub anschaue. Eine süße Begegnung habe ich noch mit einer Erdkröte, die über den Weg hoppelt und die ich vor meinem aufgeregten Hund retten muss. Insgesamt waren dies gemütliche 4,5 km.
Als ich daheim ankomme ist die Crew noch nicht zurück. Ich sehe aber gerade das Boot „um die Ecke“ fahren, jedoch plötzlich anhalten. Ich schaue in den Himmel und weiß warum: der Seeadler kreist über dem Boot. Es ist so schön, ihn zu beobachten - die Art wie er fliegt ist einfach majestätisch und man merkt ihm seine Überlegenheit gegenüber den Möwen richtig an. Ganz begeistert berichten die Kinder von ihren Fängen und vom Seeadler, der das Boot richtiggehend „verfolgt“ hat.
Entgegen der Wettervorhersage (bei yr.no war ab 18 Uhr starker Regen angesagt) klart es abends auf und es ist bestes Wetter. Ich schlage meinem Mann vor, nochmal raus zu fahren, um die Fischreste zu entsorgen... und so „ganz nebenbei“ nach dem Seeadler Ausschau zu halten ;-)
Wir tuckern also bei stiller See hinaus aufs Meer in Richtung Seeadler (also zu den Bäumen, auf denen er häufig sitzt). Und tatsächlich: da ist er. Langsam fahren wir näher, er ist nicht scheu, fliegt nicht weg. So wie er uns anschaut glaube ich, er kennt diese kleinen Anglerboote und weiß genau, dass er dort etwas abstauben kann. Mein Mann übt sich im Fischweitwurf, um die Reste über Bord zu werfen... und es klappt: er startet und schnappt sich vor unserem Boot einen Fetzen aus dem Wasser. Immerhin ein, zwei ganz passable Bilder gelingen mir (der König der Lüfte ist einfach zu schnell für mich ...). Ich bin selig, dieses schöne Tier so aus der Nähe sehen zu dürfen. Auf dem Rückweg leuchtet der Himmel noch in schönen Farben über dem Fjord und unserem Haus, welch ein schöner Tag!
Samstag, 14.8.21
Der Tag hält, was die Vorhersage verspricht. Es regnet wirklich den ganzen lieben langen Tag. Nicht nur so ein bisschen, nein, so richtig heftig. Man kann höchstens noch differenzieren zwischen „richtig heftiger Regen“ und „Wolkenbruch“. Leider müssen wir feststellen, dass der Regen sich seinen Weg zwischen Dach und Vordach bahnt und somit alles, was wir auf der überdachten Terrasse schön eng an die Hauswand gestellt hatten, klitschnass ist - so ganz suboptimal wird es dann, wenn die Gummistiefel voll Wasser laufen... krieg die mal wieder trocken! Nach einem netten Telefonat mit den Vermietern erfahren wir, dass noch dieses Jahr eine Regenrinne angebracht wird – für unsere Gummistiefel kommt das leider zu spät ;-).
Was macht man an so einem Regentag? Lümmeln und in die Gegend schauen ;-) Jeden Morgen beobachte ich von der Terrasse aus die Umgebung und es ist schon lustig, dass alle Vögel hier ihre Rituale haben. Der Graureiher setzt sich bei Ebbe morgens immer auf das kleine Inselchen, der Kormoran lässt sich auf der Stange zur Fahrrinnenmarkierung nieder (Möwen werden hier stets erfolgreich verjagt), Familie Gänsesäger schwimmt und taucht zum Fischlein jagen zweimal den Uferbereich ab und die Elstern-Gang belagert den Steg auf der Suche nach Essbarem. Die meist vier Austernfischer haben einen Lieblingsfelsen am Uferbereich, Nebelkrähen ziehen lautstark ihre Kreise und hin und wieder landet ein Grünspecht neben mir in der Birke. Nur die Möwen... die machen was sie wollen - vor allem haben wir hier eine sogenannte „Kreischmöwe“, die sich morgens immer neben unser Haus setzt … die gewinnt bei uns keinen Beliebtheitspokal.
Wegen des unterirdischen Wetters machen wir heute außer Einkaufen einfach nichts und legen einen super faulen Tag ein (auch das gehört zum Urlaub!). Die Regenspaziergänge mit dem Hund müssen natürlich sein, doch ansonsten bleiben wir erst einmal drinnen, hören Hörspiele, spielen und schauen uns einen schönen Kinderfilm an. Am späten Nachmittag merkt man jedoch, dass den Kindern Bewegung und Frischluft fehlen (auch für Fachfremde ganz einfach zu erkennen: das ist dann der Moment, wenn sie drinnen nur noch durchdrehen ...). Also werden sie zu einem Spaziergang bei heftigstem Regen gezwungen - am Ende macht es ihnen doch noch Spaß, da sie in jede Pfütze springen dürfen, die sie finden - und heute gibt es davon so einige ;-) Und weil der Regen so schön ist, führt der Sohnemann noch einen Regentanz auf dem Rasen auf, bevor mein Mann mit Schirm, Charme und Mütze zu grillen beginnt. Lecker Dorsch, Köhler und Makrele von gestern wollen ja noch zubereitet werden und schmecken mal wieder köstlich.
Ideales Wetter, um früh ins Bett zu gehen.
Sonntag, 15.8.21
Ach was für ein schöner Morgen: es hat aufgehört zu regnen, die Luft ist herrlich frisch, es ist bewölkt und ab und zu spitzelt die Sonne durch. Ich setze mich mit Kaffee auf die Terrasse und beobachte meine üblichen Verdächtigen, wie Reiher, Kormoran und Co. Auf sie alle ist Verlass ;-) Als dann noch der BigBoss (Seeadler) direkt am Haus vorbei fliegt bin ich vollkommen zufrieden. Das wird ein guter Tag, wenn er schon so beginnt!
Da die Angler lieber bei Flut raus wollen, jetzt aber gerade Ebbe ist, machen wir einen kleinen spontanen Ausflug nach Averøy. Wir parken bei den beiden Kirchen in Kvernes. Die Stabkirche wurde nach neusten Erkenntnissen wahrscheinlich erst 1633 erbaut und wäre somit die einzige nach den Reformationen erbaute Stabkirche in Norwegen. Beeindruckend sind im Inneren die Rosenmalereien. Den Kindern gefällt natürlich am Besten das von der Decke hängende Schiffsmodell und dass sie am Eingang zwei Spiel-Fledermäuse geschenkt bekommen. (Eintritt Erwachsene 80 NOK, Kinder sind frei).
Am Parkplatz der Kirche gibt es eine Übersichtskarte über die „Kvernes kulturområde“, wir folgen einfach mal dem Pfad und kommen zunächst zum Thingkreis. Nicht wirklich spektakulär anzusehen - es liegen eben Steine im Kreis ;-) Diese Gerichtskreise dienten früher als politischer, juristischer und religiöser Sammelplatz. Weiter geht es Richtung Meer, zu den Seehäusern des Kvernes Museums. Leider sind die Gebäude verschlossen und wir laufen weiter bis zum Hauptgebäude. Hier warten wir auf die Führung durch das kleine, aber feine Freilichtmuseum. In den 1940er Jahren wurde im Krieg Vieles zerstört, somit sind die hier stehenden Gebäude und Gegenstände aus der gesamten Umgebung zusammen gesammelt und wurden liebevoll wieder aufgebaut. Die Führung (auf Englisch) ist sehr kurzweilig, die für die Kinder interessanten Dinge übersetze ich ihnen. Es endet im Haupthaus mit der Fischereiabteilung. Wer dann noch Hunger hat: Kaffee, Tee, duftende Waffen und Eis warten auf ihren Verzehr J
Daheim angekommen regnet es leider wieder. Da es tatsächlich schon kurz vor 5 ist, bleibe ich vom Angeltrip daheim, dann kann ich ganz in Ruhe kochen (und noch ein bisschen chillen). Meine Crew ist mittlerweile ein eingespieltes Team beim Klarmachen des Bootes – und auch beim Angeln: sie bringen Dorsch, Köhler und Makrele mit. Ganz gemütlich, mal wieder mit Regengeplätscher und einem Gläschen Pfälzer Wein lassen wir den Abend ausklingen.
Montag, 16.8.21
„Clear sky throughout the day“ verspricht yr.no - bisher habe ich echt große Stücke auf diese App gehalten, in diesem Urlaub liegt sie jedoch ziemlich oft daneben. Ich sehe den ganzen Tag nur ein einziges Mal den „clear sky“, ansonsten ist es „throughout the day“ einfach nur bewölkt ... aber immerhin regnet es nicht. Nach einem mal wieder ausgiebigen Frühstück und meiner Hunderunde (mit Igelbegegnung) machen wir einen ausgedehnten Boattrip. Wir fahren erst einmal in Richtung „Seeadler-Bäume“ - nicht nur wegen des Adlers, sondern weil es hier unter Wasser eine schöne Kante mit viel Fisch gibt. Mein Mann freut sich über seinen über 80 cm langen Seehecht, den Kinder gehen Makrele und Dorsch an den Haken. Leider ist der (untermaßige) Dorsch übelst am Auge gehakt, wir werfen ihn über Bord und sofort macht sich eine lautstarke Schar Möwen über ihn her - packen können sie ihn nicht, er ist zu groß. Gerade wollen sie anfangen daran zu picken, da verschwinden sie plötzlich alle innerhalb von Sekunden... das kann nur eines bedeuten: der BigBoss ist im Anflug. Und tatsächlich - da kommt er. Die Möwen sind ja selbst Schuld: bei dem Lärm, den sie da veranstalten ist es ja klar, dass BigBoss aufmerksam wird. Es gibt wohl so etwas wie eine „Warnmöwe“ - nicht nur einmal beobachten wir, wie in sicherem Abstand hinter dem Adler eine lauthals kreischende Möwe her fliegt und auf ihr Gekreische hin alle Möwen verschwinden. Und auch jetzt ergreifen die anderen Möwen die Flucht, bevor der Seeadler zu sehen ist.
Es ist einfach mal wieder unbeschreiblich zu beobachten, wie imposant, souverän und elegant dieser gefiederte Jäger durch die Lüfte schwebt, dieser gebogene Schnabel, die fokussierenden Augen... dann setzt er zum Sinkflug an, die langen Beine mit den messerscharfen Krallen ausgefahren und ZACK ist der Fisch in seinen Klauen. Ach, ist das herrlich! Weil den Kindern das Angeln so viel Spaß macht, bleiben wir noch ein Weilchen hier. Da wir genug Fisch zum Essen haben, geht der gefangene Köhler auch über Bord - darauf hat BigBoss nur gewartet, er ist so schnell neben dem Boot, dass ich kaum Zeit habe die Kamera heraus zu holen. Der absolute Hammer, dieser Kerl!
Es wird ziemlich windig und wir fahren - alle sehr zufrieden - nach Hause.
Kurz entspannen, Seehecht filetieren, umziehen und auf nach Molde. Wenigstens einmal wollten wir uns dieses tolle Panorama vom Varden gönnen. Und bei „clear sky throughout the day“ dachten wir, heute sei ein guter Tag dafür. Aber auch bei der Vorhersage für Molde hat yr.no uns angeschummelt. Auf dem Varden präsentiert sich nur „cloudy sky“ in allen Richtungen. Wir finden es aber trotzdem schön, vor allem die vielen kleinen Inselchen, die von hier aus zu sehen sind. Leider hat das Restaurant hier oben geschlossen, also fahren wir runter in die Stadt und finden ein total stylisches Restaurant direkt am Wasser (Köl). Bei nur 15 Grad essen wir aber lieber drinnen ;-) Ich liebe diese offenen Küchen, wenn man dem Koch beim Zubereiten des gesamten Essens beobachten kann! Es schmeckt richtig lecker, die Bedienung ist freundlich, preislich waren wir fast gleich wie in Kristiansund, dieses Mal waren wir aber alle zufrieden :-) Wir schlendern noch ein bissl am Hafen und den Geschäften vorbei, hier ist alles viel gepflegter als in Kristiansund, zwar ist Molde jetzt keine „Perle“, hat aber ein paar nette Ecken.
Über fast leere Straßen geht es zurück nach Hause und ab ins Bett - ich freue mich schon auf morgen!
Dienstag, 17.8.21
Was für ein Morgen - die Sonne scheint und es sind angenehme 17 Grad. Heute wird mein Wunsch erfüllt, wir fahren endlich zum Mardalsfossen (für mich als Fossen-Fan ein Highlight des Urlaubs). Es ist immerhin der vierthöchste Wasserfall der Welt (wenn es um die freie Fallhöhe geht, die liegt beim Mardalsfossen bei 297 m, der gesamte Fall bei 655 m). Als ich im Internet nochmal nachlese merke ich erst, dass wir richtig Glück haben, denn nur vom 20. Juni bis 20. August fällt der Fossen ungehindert den Berg hinab. Danach wird er reguliert und seine Wasserkraft zur Stromgewinnung genutzt.
Es sind zwei Stunden Autofahrt bis hier, die Kinder finden das Fahren an sich natürlich nicht wirklich spannend und freuen sich – so wie ich – auf Bewegung. Auf dem Parkplatz angekommen, geht es zunächst beschaulich auf einem angenehmen Schotterweg voran. Unterwegs treffen wir noch einen echt alten knorzeligen Troll, der sich gekonnt als Baum getarnt hat … (wer den nicht erkennt, der tut mir aufgrund mangelnder Phantasie schon ein bisschen leid). Bald wird es steiler, doch bereits nach einer halben Stunde stehen wir vor dem Wasserfall und bewundern ihn - vor allem ich :-) Über glitschige Steine kann man dann noch näher heran kraxeln, was meine Gämsen-Kinder auch gerne tun. So nah am Wasserfall wird man dann auch richtig nass, die Gischt ist gewaltig. Kein Wunder, wenn man direkt vor dem Fossen steht ist er wahrlich imposant. Mir gefällt vor allem diese Zweiteilung richtig gut. Der Fossen ist übrigens größer, als er auf den Bildern wirkt – zum Vergleich kann man auf einem Bild eine Frau in gelber Jacke winzig davor erkennnen – und die ist noch ein ganzes Stück weit weg vom Wasserfall.
Wieder zurück auf dem Parkplatz gönnen wir uns am Mardalskiosken Hotdog, Eis, einige (!) Waffeln, Muffins und Kaffee. Wenn wir schon mal hier sind, möchte ich noch zumindest ein Stück weiter zum Aussichtspunkt Aurstaupet fahren. Erst tuckern wir gemächlich durch ein zunächst liebliches Tal mit saftigen grünen Wiesen und steilen Felshängen. Das Tal wird immer schmaler, bis wir dann die Bomstasjon passieren (für ein bil 100 NOK, mit Kreditkarte zu zahlen), um den Aursjøvegen zu fahren. Es geht steil bergan, die Straße ist einspurig (mit Gegenverkehr natürlich) und teils ohne Leitplanke. Dann kommt ein „Tunnel“ - also damit meine ich dieses dunkle Felsloch, in dem es von der Decke tropft. Nach knapp einer halben Stunde kommen wir bei Aurstaupet an und werden mit einem Wahnsinns-Panorama belohnt. Die Felswände fallen senkrecht in die Tiefe - da wird einem fast schwindelig. Es ist jedenfalls herrlich hier oben! So, jetzt entweder weiter Richtung Stausee oder zurück ins dunkle Loch. Mein Mann entscheidet sich für den See. Ich muss sagen: ja - in Norwegen ist natürlich der Weg das Ziel und es ist wirklich eine wunderschöne Fjellstrasse (mit vielen Löchern und Rillen, die einen ständig durchrütteln). Doch mit Kindern würde ich diese lange Tour nicht nochmal machen. Es ist für sie ja nur reine Fahrerei, nichts passiert mehr außer Landschaft anschauen (oh wie „spannend“). Am Ende war es dann ein wirklich langer Tag, wir sind kurz nach 10 Uhr im Ferienhaus gestartet und waren erst um 19 Uhr wieder daheim. Klar war da die Wanderung, diverse Pausen und Päuschen dabei, aber ich hatte das zeitlich unterschätzt! Als wir abends dann zusammen sitzen und den Fisch von gestern grillen, finden die Kinder zumindest, dass die Wanderung zum Wasserfall schön war und die Muffins und Waffeln gut geschmeckt haben - das ist ja immerhin etwas. Und unterwegs haben wir Hörspiele gehört, bis uns Erwachsenen die Ohren rauchten... also doch nicht ganz so schlimm ;-)
Mittwoch, 18.8.21
Mit ausgiebigem Rumgelümmele im Bett beginnt unser Tag unheimlich gemütlich. Niemand hat es eilig und alle sind irgendwie auf Faulsein eingestellt :-) Nachdem wir uns zig Folgen Hui Buh angehört haben, frühstücken wir in aller Ruhe. Draußen weiß ja nicht mal das Wetter so richtig, was es eigentlich will - also woher sollen wir es dann wissen?
Irgendwann steht der Entschluss: jetzt wird nochmal geangelt.
Meine Kinder haben es heute total gut drauf, sich wegen jedem Furz zu streiten und selbst ein schiefer Blick ist Anlass für ausgiebige Diskussionen. Was soll ich sagen: das ist der perfekte Moment, mich abzuseilen und meine Mama-braucht-mal-Ruhe-Tour zu starten. Keine Zeit für große Planungen, ein Blick bei morotur.no und ich entscheide mich für die kurze blaue Tour zu Breilia, 5 km mit kräftig Steigung, Zeitangabe 1 Std. 50 Minuten. Heute genau richtig für mich.
Am Ausgangspunkt starte ich bei wunderbarem Sonne-Wolken-Mix, um dann nach 10 Minuten in einen Starkregen zu geraten. Aber das Wetter ist mir relativ egal. Viel blöder ist, dass außer dem Startschild am Parkplatz jegliche Wegmarkierungen fehlen. Der Pfad verläuft meist über recht steile Felsen (jetzt phantastisch glitschig durch den Regen) oder durch sumpfige Wiesen - diese sind häufig mit Holzlatten beplankt, sodass ich zumindest so immer wieder die richtige Richtung finde. Auch Mäppi befrage ich zwischendurch regelmäßig um zu sehen, ob ich wenigstens in die richtige Richtung laufe. Auf einmal sehe ich tatsächlich eine Markierung: rund und weiß auf einem Fels. Also da war ja mal ein echter Schlauberger am Werk: auch die Flechten auf den Felsen sind rund und weiß ... finde den Fehler ;-)
Es hat zwischenzeitlich aufgehört zu regnen und bei einem Blick zurück habe ich eine schöne Sicht über Kristiansund. Mir fallen unterwegs immer wieder Haufen mit zugeschnittenen Brettern auf - später sehe ich ein Schild, auf dem im Voraus für die Hilfe beim Erneuern des Weges gedankt wird, an anderer Stelle finde ich sogar noch einen Kasten mit Schrauben. Schade ist nur, dass ein Akkuschrauber (oder zumindest ein Schraubenzieher) nicht immer als Wandergepäck in meinem Rucksack mit dabei ist - ohne Witz, ich hätte zumindest ein paar Latten angeschraubt, denn der Weg ist stellenweise echt marode.
Als ich auf dem Gipfel ankomme ziehen pünktlich Wolken auf, sodass die Sicht sehr eingeschränkt ist. Ziemlich windig ist es hier auch (und außerdem sitzt eine gruselige Puppe auf dem Gipfelsteinhäufchen…), also verlege ich meine Essenspause auf weiter unten. Auf Regen folgt Sonnenschein und bei bald bestem Wetter wandere ich wieder hinunter und jetzt habe ich einen richtig schönen Blick auf die Umgebung. Der Abstieg über den nicht wirklich vorhandenen Weg über glitschige Felsen ist mit Hund ganz schön tricky - ich muss aufpassen, dass er mich nicht mit runter zieht und ich ausrutsche, er hat ja immerhin „Allrad“ im Gegensatz zu mir. Unten angekommen schaue ich auf die Uhr: ich habe genau zwei Stunden gebraucht, mit Essens- und Fotopausen - also hat die norwegische Zeitangabe wieder gepasst.
Ich komme daheim zeitgleich mit meinen Anglern an, wir snacken was zusammen und da es schon wieder zu regnen beginnt, verlümmeln wir den restlichen Nachmittag gemeinsam, bevor wir ein letztes Mal grillen. Morgen muss leider schon gepackt werden, am Freitag geht es los zum Campingplatz im Gudbrandsdal. Nach einem Gläschen Pfälzer Wein und dem Regenrauschen kann ich wunderbar einschlafen.
Donnerstag, 19.8.21
Der Tag vor der Abfahrt ist schon immer ziemlich langweilig, es passiert eigentlich gar nichts... wir müssen ja packen - voll doof! Auch heute ist wettertechnisch so ein richtig komischer Tag, es ist weder kalt noch warm, sonnig nur ganz zufällig, ab und zu richtig windig, total wolkig und immer wieder zwischendurch wird man von heftigen Schauern überrascht, die einen innerhalb von Sekunden vor Nässe triefen lassen... so auch beim Hundespaziergang - da denkste, du nutzt mal die Regenpause zum Laufen und kommst dann tropfnass wieder Heim. Immer wieder bin ich froh, dass unsere Kinder was Regen angeht genauso unempfindlich sind wie wir :-)
Dieses seltsame Wetter lässt immerhin Fjord und Berge ständig in unterschiedlichen Lichtstimmungen erscheinen, sodass man beim Packen immer wieder was Schönes zum Schauen hat. Wir gehen heute nur noch kurz das Nötigste einkaufen, füllen die Bootskanister, packen und putzen das Boot.
Abends gehen wir dann beim Imbiss hier auf der Insel noch Essen... wow... wir zahlen für 3 Dönerteller, 1 Pizza und 4 Getränke heftige 915 NOK. Hätten wir wenigstens irgendwo mit schönem Blick gesessen oder wären in der Stadt gewesen... aber hier sitzt man mit Blick auf den umwerfend spektakulären Supermarktparkplatz. Naja, die Portionen waren groß und es hat immerhin allen gut geschmeckt.
Da wir morgen früh raus müssen, um das Auto zu beladen wird heute auch früh geschlummert.
Freitag, 20.8.21
Der Tag begrüßt uns passend zur Abreisestimmung mit trübem Wetter. Gut so, denn so fällt der Abschied von diesem schönen Plätzchen nach dem Frühstück etwas leichter.
Heute wollen wir bis ins Gudbrandsdal fahren und machen uns zunächst auf den Weg nach Sunndalsøra. Von hier aus führt die 70 nach Osten zur E6. Das Sunndal haben wir bei unserem Trip 2010 durchfahren und ich habe es in guter Erinnerung - ich fand es einfach nur schön. Heute ist leider aufgrund der tief hängenden Wolken nicht wirklich viel davon zu sehen. Je weiter wir in den Osten kommen, desto besser wird jedoch das Wetter. Auf der E6 hört es dann endlich auch mal auf zu regnen und wir legen zwischendrin einen Hunderunde-Stopp ein. Ich muss immer wieder sagen: ich mag einfach diese karge Weite, ich habe immer das Gefühl, meine Augen entspannen sich und ich kann nicht anders, als immer gaaaanz tief einzuatmen um diese Weite richtig einzusaugen :-)
Weiter geht es durch Rondane - erst den RV29 und dann Richtung Süden auf dem RV27. Diese sanft geschwungenen Berge, einfach ein herrlicher Anblick. Natürlich machen wir einen Halt am Solbergsplassen und genießen die Aussicht. Hier in Rondane ist der gesamte Boden gelblich-weiß mit Rentiermoos bedeckt, faszinierend - es fehlen eigentlich nur noch die Rentiere.
Gegen 17.30 erreichen wir unseren Campingplatz für unsere letzte Übernachtung in Norge, Rustberg Camping bei Øyer. Der Platz war nicht meine erste Wahl - doch als ich eine Hütte reservieren wollte (aufgrund von Corona habe ich das erst sehr spät gemacht), waren viele andere Plätze schon belegt. Er liegt nicht direkt an der E6, sondern etwas oberhalb, sodass man von den dort fahrenden Autos kaum etwas mitbekommt. Der Platz ist sauber und die Hütte ziemlich komfortabel. Der große Spielplatz wird von unseren Kindern sofort genutzt - bei gutem Wetter stünde sogar ein Pool zur Verfügung. Durch den „undergang“ kann ich zum Lågen gelangen und mache mich dorthin zum Hunde-Spaziergang auf den Weg. Ich dachte, der undergang sei eine „normale Unterführung“ ... naja, wenn man's genau nimmt, ist es einfach nur ein „Loch unter der Straße durch“ ;-) Einmal durch das Loch hindurch, kann man schön am Fluss spazieren gehen - aber leider eben immer mit der E6 im Ohr. Abends essen wir gemütlich in unserer komfortablen Hütte und sind schon ein wenig wehmütig ... es ist unsere letzte Nacht in Norge :-(
Samstag/Sonntag, 21.8.21 und 22.8.21
Der Wecker geht um 7.00 Uhr. Der Blick aus dem Fenster verspricht viel: Es ist bestes Wetter und bevor ich mit dem Hund raus gehe, mache ich noch eine Weckrunde, damit alle zumindest aus den Federn sind, bis ich wieder komme. Heut früh liegt die E6 verlassen da, nur ab und zu fährt ein Auto entlang, sodass der heutige Spaziergang am Fluss richtig schön ruhig ist. Ich genieße diese Runde nochmals in vollen Zügen, die Sonne, die Ruhe, das Vogelgezwitscher und die schönen Spiegelungen im See.
Mein Weckplan geht auf: als ich zurück komme sind alle aufgestanden und wir können gemeinsam gemütlich frühstücken. Ohne Hektik kommen wir um 9.15 Uhr los und fahren Richtung Oslo. Unterwegs können wir im Vorbeifahren in Brumunddal einen Blick auf das höchste Holzgebäude der Welt werfen (fertig gestellt im März 2019 mit stolzen 85,4 m Höhe).
In Oslo steht auf Bygdøy natürlich wieder unser übliches Abschiedsgassi an. Durch das Wäldchen laufen wir zu den Felsen direkt am Meer. Als wir hier stehen überkommt mich wieder eine Welle der Dankbarkeit. Wie schön war es doch, dass alles mit der Einreise in einem weiteren verrückten Jahr geklappt hat, wie schön war dieser Urlaub!
Um kurz nach 12 stehen wir am Fähranleger und können tatsächlich früh auf die Color Fantasy auffahren. Ganz entspannt beziehen wir unsere Kabine. Und da ich auf der Hinfahrt ja nicht ein einziges Mal an Deck war, nutze ich die Zeit diesmal ausgiebigst und genieße jede Minute, meine Familie bekommt mich bei diesem Traumwetter gar nicht mehr vom Sonnendeck weg... außer zum Essen in der Pizzeria und zum Schoki kaufen im Taxfree-Shop ;-). So ganz nebenbei entdecken wir das königliche Schiff, das neben der Colorline vor Anker liegt. Spätnachmittags und abends sind wir fast alleine an Deck - keine Ahnung wo die sich alle rumtreiben. Nach einer gemütlichen und ausgiebigen Leserunde in unserer Kabine lasse ich mich wie immer vom Schiff wunderbar in den Schlaf schuckeln.
Am nächsten Morgen schimmert die aufgehende Sonne rötlich durch den Vorhang. Ein kurzes Foto durch die verschmierte Scheibe, dann aber noch weiter im Bett kuscheln, bevor wir wieder zum ultraleckeren Frühstück im Titanicraum gehen. Ausgiebig schlagen wir uns die Bäuche voll und auch hier in Deutschland sind wir danach so lange es geht an Deck und schauen uns Wälder, Strände und Leuchttürme in der Kieler Förde an.
Was soll ich sagen: ein weiterer wunderschöner Urlaub in diesem wunderbaren Land geht zu Ende. Schweden im Winter und Norwegen nächsten Sommer sind gebucht… Die Nordsucht hat uns fest im Griff!