Dieses Jahr müssen wir nicht bangen, ob wir fahren können (juhu, keine Corona-Auflagen) und somit kann die Vorfreude auch schon sehr früh im Jahr beginnen. Eine erste Trübung dieser Freude erfahren wir allerdings, als Anfang Mai die Krebsdiagnose für unseren geliebten Familienhund eintrifft. Wir versuchen alles, um unserem Schnuffel zu helfen und es schaut durch die folgende Therapie auch ganz gut aus. Und dann der Schock: zwei Wochen vor Abfahrt müssen wir unser geliebtes Familienmitglied gehen lassen… mein Seelenhund, mein Wanderpartner, mein allgegenwärtiger Schatten, der mich 11 ½ Jahre begleitet hat … einfach fort. Für die Kinder unfassbar, dass ihr „Bruder“, wie sie ihn immer nannten, nun nicht mehr da ist. Lange Zeit zum Trauern haben wir nicht, denn zwei Tage später muss meine Schwiegermutter ins Krankenhaus und verstirbt fünf Tage später. Wir sind in einem Schockzustand, einer Starre der Unfassbarkeit, der Trauer, des Nicht-Begreifens. Ich überlasse meinem Mann, ob er überhaupt fahren möchte – seine Aussage ganz klar: „Ich muss hier weg.“ So schalte ich in den „Funktionsmodus“, bin nur noch am Organisieren für Firma, Beerdigung und unsere Reise.
Donnerstag, 4.8.22 - Freitag, 5.8.22
Endlich. Wir können starten in unsere Auszeit von der schrecklichen Realität. Um 22.20 Uhr sitzen wir alle im Auto und fahren Richtung Norden, in unseren 12. Norwegen-Sommerurlaub. Nach allem, was passiert ist kann ich fast nicht glauben, dass es jetzt tatsächlich losgeht. Wir wollen einfach nur noch weg. Hinter Hamburg machen wir eine kleine Schlafpause, die wie immer im Auto wenig erholsam und ziemlich unbequem ist. Um viertel vor neun stehen wir am Parkplatz zur Schleuse Strohbrück und frühstücken erst einmal gemütlich. Da wir viel Zeit haben, gehen wir noch spazieren. Es fühlt sich komisch an, so ohne Leine in der Hand - ein seltsames Gefühl, an das ich mich erst noch gewöhnen muss - mein Hundi fehlt mir sehr. Es ist schön hier und die Bewegung nach dem langen Gesitze tut uns allen gut.
Punkt 12 stehen wir am Fährterminal der Colorline und können auch bald auf die Fantasy auffahren. Unsere Kabine ist schon um 13 Uhr bezugsbereit und so beschließen wir, uns erst einmal auszuruhen und uns auf den bequemen Betten auszustrecken. Erst wollen die Kinder natürlich nicht, aber mithilfe eines Hörspiels klappt es dann doch und sie schlummern sogar noch ein Stündchen ein. Später schnappe ich mir die beiden und gemeinsam schlendern wir über das Schiff. Mein Mann ist einfach zu kaputt. Auf dem Sonnendeck ist einiges los, dort lassen wir uns Pommes und Kaffee schmecken und gehen noch in den Taxfree-Shop – natürlich Freia-Schokolade kaufen. Dann wird Papa geweckt und zusammen genießen wir nochmals die Sonne an Deck. Der Hunger treibt uns zu Pizza und Salat ins italienische Restaurant, ein leckeres Eis beim Laden gegenüber gönnen wir uns auch noch. Mit vollen Mägen spazieren wir an Deck über das Schiff, die Kinder machen „Windsurfing“ an der Reling, bevor wir uns in die Kabine verziehen, um vor dem Schlafengehen noch Mensch-ärgere-dich-nicht zu spielen und zu lesen. Hundemüde schlummern wir alle schnell ein - trotz des spannenden ???-Hörspiels.
Samstag, 6.8.22
Ausgeschlafen wird mit Begeisterung der Vorhang aufgerissen… Land in Sicht: Norwegen! Endlich!
Um viertel vor neun schlemmen wir am wie immer super leckeren Buffet, das fast keine Wünsche offen lässt. Kurze Zeit später können wir bei Sonnenschein den Oslofjord genießen - es ist herrlich! Dieses Mal sind wir nach dem Anlegen der Fähre schnell on the road - es geht nach Westen, erst auf der E18, dann auf der E134. Auf dieser Strecke kommt man direkt an der wunderschönen Stabkirche Heddal vorbei, 2014 waren wir zuletzt hier und nutzen diesmal natürlich die Chance, sie noch einmal anzuschauen - der „Dom unter den Stabkirchen“ ist beeindruckend. Weiter geht es über das Haukelifjell, wegen zwei Baustellen müssen wir die Tunnel umfahren und das Ledebil führt uns über die alten Fjellstraßen, was uns natürlich nichts ausmacht, es ist landschaftlich viel reizvoller als die E-Straße. In Røldal angekommen kann ich endlich einmal die kleine Stabkirche besichtigen - wir sind sicherlich schon 5 Mal daran vorbei gefahren und konnten aus verschiedenen Gründen nicht halten. Von außen ist die im Jahre 1250 erbaute Kirche eher unscheinbar, auffällig im Innenraum sind allerdings die aufwändigen Rosenmalereien und das Kruzifix, dem Heilkräfte zugeschrieben wurden, was der kleinen Kirche im Mittelalter viele Pilger bescherte. Angeblich schwitzt das Kreuz jedes Jahr am 6. Juli, weshalb auch heute noch Pilgertouren hierher organisiert werden.
Die letzte Fähre heute auf unsere Insel geht um 20 Uhr - also müssen wir leider den Låtefossen rechts liegen lassen, denn in Odda müssen wir noch einkaufen und etwas essen.
Um viertel vor neun erreichen wir das Ferienhaus - gerade jetzt in einer Zeit, die uns durch die Ereignisse einen komplett neuen Alltag beschert, ist es beruhigend, zum bereits 5. Mal in dieses Haus zu kommen. Es ist eine Art Heimkommen, alles ist vertraut - als wir die Tür öffnen und im Ofen das Feuer prasselt, ist Gemütlichkeit garantiert (denn draußen ist es frisch und es regnet leicht). Wir laden schnell aus und lassen den Abend ganz gemütlich ausklingen.
Sonntag, 7.8.22
Erst einmal wird gegammelt. Die Kinder scheinen jedoch ausgeschlafen zu sein und ärgern uns im Bett, bis wir aufstehen. Nach dem Frühstück beginnt mein Mann mit dem Richten der Angeln. Die Kinder springen schon am kleinen Hafen herum und entdecken eine Feuerqualle, die ich dann unbedingt aus den Algen befreien muss. Nach der Rettungsaktion gehen wir drei noch auf Schafsuche… irgendwo müssen die doch sein. Es regnet und wir freuen uns darüber total - immerhin kam bei uns in der Pfalz seit Wochen kein einziger Tropfen vom Himmel und wir hatten am Abfahrtstag satte 39 Grad! So sind uns die 14 Grad mit Regen wirklich herzlich willkommen! Wir laufen auf dem weitläufigen Gelände Richtung Wald, der Weg führt an mehreren Weiden vorbei, doch wir finden weder Schafe noch Rinder. Nachdem wir ein verschlossenes Gatter passiert haben, meckert es plötzlich neben uns - ein Ziegenkopf schiebt sich neugierig hinter einer Hecke hervor und kurz darauf sind wir von 9 Ziegen umringt, einige lassen sich streicheln und kuscheln sich an uns ran. Wir laufen weiter bis zum hinteren Strand - der perfekte Ort, um Steine übers Wasser springen zu lassen. Ich genieße die frische Luft und diese wunderbare Stille. Auf dem Rückweg rennen die Ziegen plötzlich mit Karacho auf uns zu - ein erst einmal bedrohlich wirkendes Gehabe, aber als sie bei uns ankommen wollen sie nur schnüffeln. Schnell merken wir, dass wir mit Löwenzahn bei ihnen keine Punkte sammeln, also laufen wir weiter. Auf einmal, Getrappel hinter uns: wieder die Ziegen und wieder mit Vollgas zu uns - kurz vor uns bremsen sie ab und beginnen untereinander mit Bocksprüngen zu kämpfen – und wir stehen mittendrin in diesen Kämpfen … irgendwie Zeit für uns, zu verduften!
Zu Hause gibt’s erst einmal was zum Knabbern und nach einem ausgiebigen Plausch mit Laila, der Vermieterin, geht es los auf unsere erste Bootstour. Es regnet den ganzen Tag, ein angenehmer gleichmäßiger Regen. Wir packen uns wetterfest ein und sind froh, dass wir unsere Angelkleidung für alle um einen Regenhut erweitert haben. Der ist heute wirklich angebracht - nach ein paar Minuten rinnt das Wasser in Bächen vom Hut herunter… heute hat yr.no recht: Heavy Rain throughout the day.
Wir wechseln nach Angelmisserfolgen ein paar Mal die Stelle, um dann zwei ordentliche Fische an Bord zu holen: einen Wittling und einen Leng. Mittlerweile sind wir soooo nass, die Kinder haben Schrumpelhaut an den Fingern wie nach 2 Stunden baden.
Daheim angekommen versuche ich, trocken zu werden. Kennt ihr das, wenn man so sehr nass ist, dass man sich auch mit einem furztrockenen Handtuch nicht trocken bekommt? Die Haut ist irgendwie porentief durchnässt.
Nach dem Filetieren ist es zu spät, um die Fische noch zu grillen, also gibt‘s Nudeln und wir alle sind früh im Bett. Mein Mann und ich merken, dass wir durch den emotionalen und physischen Stress ein enormes Schlafbedürfnis haben.
Montag, 8.8.22
Auch heute lümmeln wir in den Tag hinein (was man als Mutter so als Lümmeln bezeichnen kann… um 8.30 Uhr sitzen die Kinder mit „Hunger“ am Tisch - aber halb neun empfinde ich schon als einen Hauch von Luxus).
Es hat aufgehört zu regnen, die Sonne und die Wolken treiben kleine Spielchen auf Fjord und Bergen - hier schaue ich gerne bei einem Espresso auf der Terrasse zu. Immer wieder an diesem Ort genieße ich diese Momente so unheimlich, könnte Stunde um Stunde hier in der Stille sitzen und zusehen, wie sich Licht, Schatten und Wolken verändern.
Gegen 10 geht mein Mann joggen und wir übrigen drei wollen zu den Rindern. Tatsächlich finden wir sie in Zaunnähe und können die Neugierigen unter ihnen mit Klee und Löwenzahn locken. Freddy, Flecki und Goldie (so wurden die zotteligen Rinder von meinen Kindern getauft) sind die ersten, bald folgen noch ein paar der großen schwarz-weiß gestreiften Rindviecher, sodass meine Kinder mit dem Pflücken von Grünzeug kaum hinterher kommen. Es macht ihnen so viel Spaß, so kommen Rinder und Kinder auf ihre Kosten.
Nach einem ausgiebigen Frühstück fahren wir zum Inselkaufmannsladen und decken uns mit dem Nötigsten ein. Auf dem Rückweg zum Haus biegen wir mal rechts ab nach Gjuvsland - da waren wir noch nie. Hier gab es eine wasserbetriebene Sägemühle, deren „Ruine“ noch zu finden ist. Viel kann man nicht mehr sehen, es ist aber ein hübsches Fleckchen Erde. Direkt neben der Säge plätschert ein kleiner Wasserfall, der über ein paar Felsen ins Meer fließt - richtig idyllisch.
Daheim angekommen gibt‘s einen Snack und wir legen eine kleine Ruhepause auf der sonnigen Terrasse bei mittlerweile 22 Grad ein - da ich gegen das „Kinder-vor-den-Fernseh-hocken“ bin, gibt es eine Leseaufgabe und danach ein Hörspiel.
Gegen vier starten wir bei extrem ruhiger See wieder mit dem Boot, diesmal Richtung Furebergfossen, meinem Lieblingswasserfall. Auf der Hinfahrt fuhren wir hier vorbei und konnten nicht anhalten, da wir ja die letzte Fähre erreichen mussten. Die Bootsfahrt zum Fossen macht das wieder wett, vom Wasser aus hat man nochmal einen ganz anderen Blick als von der Straße. Einfach herrlich, wie er da so kräftig, oben dreigeteilt hinabdonnert und im Fjord mündet. Ein Weilchen bleiben wir hier, dann fahren wir Richtung Sild, um dort die Angeln auszuwerfen, die Fische sind aber zu faul zum Beißen. Einen kräftigen Zuppler, der sich aber losreißt haben wir noch, fahren dann aber wegen des aufkommenden Windes nach Hause. Außerdem müssen ja Grill und Fische für‘s Abendessen vorbereitet werden. Der Leng schmeckt richtig lecker muss ich sagen, die Kinder bevorzugen dann aber doch Würstel und Huhn.
Heute Abend sitze ich wieder beim Lieblingspanorama draußen und freue mich über diese wunderbare Stille, die nur ab und an durch ein Piepsen eines Vogels durchbrochen wird. Ich bin sehr sehr dankbar hier zu sein.
Dienstag, 9.8.22
Eigentlich wollte ich den Wecker stellen, um die Fähre am Vormittag nach Rosendal zu bekommen. Mein Mann ist davon wenig begeistert, also bleibt der Wecker aus und ich sitze in Ruhe auf der Terrasse. Möwengekreische, das „Gackern“ einer Amsel, Wassergeplätschere und hin und wieder mal ein Boot. Es ist einfach schön, dass hier so wenig passiert, gerade, weil bei uns die letzten Wochen so nervenaufreibend waren. Man kann hier förmlich spüren, wie sich Körper und Geist beruhigen (klingt kitschig, ist aber so!).
Die Kinder müssen nach dem späten Frühstück unbedingt noch Freddy, Flecki und Co besuchen, bevor wir dann um 11.40 Uhr die Fähre nach Årsnes nehmen. In Rosendal besuchen wir das Folgefonnsenteret, mit interaktiver Ausstellung zu Hardangerfjord und dem Folgefonna (Eintritt mit Familienkarte 275 NOK). Man beginnt im „Kinosaal“, dort werden 4 Naturfilme à 15 Minuten gezeigt. Zwei davon schauen wir uns an, einen über die Entstehung Norwegens und einen über die Fauna des Hardangerfjords. Sehr interessant, allerdings ist das Ganze auf Englisch und ich muss für die Kinder übersetzen, was auf die Dauer ganz schön anstrengend ist (bin ja kein Simultanübersetzer). Wir verbringen die folgende Zeit in der Ausstellung an diversen Bildschirmen, Schubladen, Fernrohren und Schaukästen. Den Kindern macht es Spaß, auch wenn sie auf unsere Übersetzung angewiesen sind. Zuletzt landet man im Bootsbaumuseum, das alte Werkzeuge und Pläne zum Schiffbau zeigt.
Nach dieser kurzweiligen Ausstellung schlendern wir am Hafen vorbei hinüber zu Elins Matgleder und essen was Leckeres. Dort kann man auch viele Produkte von Elins Hofladen, wie Cider, Marmeladen oder Gebäck kaufen. Bis wir fertig sind, ist es bereits kurz nach drei, die Fähre um 15.15 Uhr schaffen wir also nicht. Da die nächste erst in knapp zwei Stunden geht, wollen wir noch ein bisschen laufen und fahren zum Fossberg-Parkplatz. Wie 2018 möchten wir zum Hattebergfossen wandern, damals sind wir allerdings von unten an den Wasserfall heran gelaufen, dieses Mal kommen wir von oben. Leider müssen wir feststellen, dass der schöne kleine Trampelpfad, der über Stock und Stein und durch ein Wäldchen verlief, nicht mehr existiert. Alles wurde durch einen Schotterweg ersetzt und alle Bäume am rechten Ufer des Falles abgeholzt. 2018 mussten wir uns durch etwas unwegsames Gestrüpp unseren Weg bahnen, um zum Wasserfall zu gelangen. Diesen Trampelpfad gibt es nun nicht mehr… gefällt mir nicht. Zudem hat der neue Schotterweg zwar teilweise Stufen, teils aber auch 25-Grad-Gefälle - bei nassem Schotter eine reine Rutschpartie… bin mir nicht sicher, ob sich die Gemeinde damit einen Gefallen getan hat.
Aaaaber: der Wasserfall ist natürlich wunderschön und durch den andauernden Regen der letzten Wochen auch gut gefüllt. So - was man runter läuft, muss man natürlich auch wieder hoch laufen… oben angekommen haben wir immer noch ein bisschen Zeit und so spazieren wir einfach weiter in das Hattebergtal hinein - echt idyllisch muss ich sagen, nur die Schafe und der Fluss sorgen für ein paar Geräusche. (Dieser Weg ist für Kinderwägen/Rollstuhlfahrer übrigens sehr gut geeignet.)
Wieder zuhause fängt es an zu nieseln, die drei ??? lösen den nächsten Fall und der Abend endet für mich und meinen Mann gemütlich auf der Terrasse (nachdem er vom Ufer aus leider ohne Erfolg geangelt hat). Immerhin hören wir den Blas eines Wales - natürlich ein Schweini - und sehen ihn dann auch direkt unterhalb des Hauses vorbei ziehen. Der erste Schweinswal dieses Urlaubes.
Mittwoch, 10.8.22
So kann der Morgen beginnen: windstill, 17 Grad, wolkig mit ein paar Sonnenstrahlen - dazu der Espresso und die Ruhe auf der Terrasse! Mein Mann geht joggen und kehrt nicht wieder zurück… nach zwei Stunden beschließen wir, ihn mal suchen zu gehen, denn so lange ist er nie unterwegs! Das Wetter wird immer besser, die 20-Grad-Marke ist geknackt und somit machen wir bei der Suche einen richtig schönen Spaziergang. Wie ich es mir schon dachte, hat er sich mit den Nachbarn (im Haus 800 m weiter) verquatscht… da sag mal noch einer was von Tratsch“weibern“…
Nach dem Brunch wird erst noch bei mittlerweile 25 Grad auf der Terrasse entspannt, während die Kinder noch ausgiebig toben. Bei Bombenwetter rüsten wir uns für den nächsten Boattrip. Unterwegs entdecken wir noch ein paar Schweinies - auch wenn es kleine Wale sind, ich freue mich immer total sie zu sehen. Nachdem trotz drei ausgeworfener Routen nichts beißt, freuen sich die Kinder umso mehr über das plötzliche Gewicht an ihren Angeln… um beim Raufholen zu merken, dass sie sich gegenseitig gefangen haben. Es dauert einige Zeit, die Schnüre und Haken zu entwirren und so beschließen wir, lieber noch einen kleinen Ausflug auf die Insel Sild zu machen. Der Wind hat ordentlich zugelegt, die Anlegebucht der Insel liegt jedoch total windgeschützt auf der Ostseite. Traumwetter auf der Trauminsel - sowas Herrliches!
Auf der Insel schaukeln die Kinder ein wenig, dann laufen wir ein bisschen herum und halten Ausschau nach Pfifferlingen, finden aber kaum welche. Später sehen wir einen Mann mit einem ganzen Eimer voll… okay, der war schneller. Unterwegs finden wir einen Liegebaum und Schlafmoos, eignet sich beides wunderbar für eine Pause. Auf der Ostseite der Insel bringt mein Mann den Kindern noch das Angeln mit der Wurfangel näher, aber gefangen wird auch hier nichts… äußerst schwierig dieses Jahr (auch die Nachbarn haben nichts gefangen). Egal, der Ausflug hierher war einfach wieder toll und vielleicht kommen wir die Tage nochmal her.
(Übrigens wurden Teile des Filmes „Die Wikinger“ von 1958 hier auf der Insel gedreht, Lailas Familie hat sogar beim Aufbau der Kulisse geholfen).
Zurück im Haus schmeißt mein Mann den Grill an, ich kümmere mich um den Rest des Essens und bald mampfen wir gemütlich unser Abendessen, leider ohne Fisch.
Donnerstag, 11.8.22
Der Guten-Morgen-Kaffee auf der Terrasse (bei bereits 17 Grad um halb acht) darf natürlich auch heute nicht fehlen. Und wie soll es anders sein - der einzig frühe Vogel bin mal wieder ich (ich und der kleine Zilpzalp, der hier immer vorbei kommt). Die andern muss ich aus den Betten werfen und mit dem Geruch von Spiegelei an den Frühstückstisch locken. Um 9.40 Uhr geht die Fähre nach Årsnes, ab hier fahren wir Richtung Nordrepollen. Unterwegs werden wir an einer Tunnel-Baustelle angehalten, wir sollen warten, weil sie jetzt gleich noch ein „bisschen sprengen“. Erlebt man auch nicht alle Tage. Ab Nordrepollen führt eine Straße ins Gebirge (einspurig, sehr schmal, wenige Ausweichmöglichkeiten). Parkziel ist das Jukla Kraftwerk, um von dort aus zum Botnabrea zu wandern. Eigentlich wurde die Wanderung nicht für Kinder empfohlen. Man läuft zunächst zwar einen Kilometer eine Schotterstraße bis zum See Botnajørna hoch, muss hier jedoch zwei Flussläufe queren. Und in der Beschreibung heißt es, man solle mit Kindern doch stattdessen lieber zum Juklavatnet weiter laufen… hmmmm. Ich warne meinen Mann vor, dass wir die Kinder über den Fluss tragen müssen. Gesagt getan, meinen Rucksack nehme ich auf die Bauchseite, die Tochter kommt auf den Rücken. Was echt harmlos und niedrig aussieht ist dann doch tiefer und die Strömung stärker als gedacht und natürlich läuft mir das Wasser von oben in die Schuhe. Mein Mann packt den Sohnemann und so landen zumindest die Kinder trocken auf der anderen Seite.
Weiter geht es um den See an der Nordseite herum zu dem schon von weitem sichtbaren Schneefeld, das aus der Ferne betrachtet total winzig aussieht. Steht man direkt davor ist es dann doch größer als gedacht und lädt zu einer kleinen Schneeballschlacht ein. Eigentlich verläuft der sogenannte „Pfad“ meist über Geröllfelder. Also wie auch letztes Jahr bei der Trollkirchenwanderung: jeden Schritt mit Bedacht setzen. Nach dem See folgt ein relativ steiler Anstieg über Geröll und Steine, zu meiner Freude direkt an einem Wasserfall entlang. Wir gelangen nach Botnane, einer Art Bergkessel, der irgendwie nicht idyllischer sein könnte. Wir setzen uns oben auf einen Felsen und schauen in eine saftig grüne, von kleinen Wasserläufen durchzogene Ebene, auf der Schafe weiden. Im Hintergrund schroff ansteigende graue Felswände, ein Wasserfall, der durch eine Eisschicht hervorsprudelt… wunderschön.
Aber es geht weiter. Jetzt folgt ein richtig steiler Aufstieg über ein weiteres Geröllfeld: Klettern ist angesagt. Nach weiteren Schneefeldern erreichen wir einen Bergrücken und wandern hinunter zum Gletscherfluss, der Gletscher selbst ist hier noch nicht zu sehen. Erst, als wir „um die Ecke“ laufen zeigt er sich: der Botnabrea. Das Foto, das ich von ihm gesehen habe muss wohl einige Jährchen her sein, Klimawandel lässt grüßen - auch er ist stark zurückgegangen.
Im Schatten (in der Sonne ist es einfach zu warm) machen wir ein kleines Picknick. Es ist wunderwunderschön hier, herrlich diese Einsamkeit. Blauer Himmel, klare Luft, bestes Gletscherwasser und das einzig wahrnehmbare Geräusch ist das sprudelnde Wasser, das unter der Eisschicht hervortritt. Mir ist schon klar, dass diese Wanderung absolut nicht populär ist… total unbequem zu diesem Gletscher zu gelangen 😅😂
Wir aber sind allesamt hellauf begeistert! Natürlich füllen wir unsere Flaschen noch mit Gletscherwasser, bevor wir den Rückweg antreten. Über Geröll herunter klettern ist doch etwas schwieriger, als herauf klettern. Aber wir schaffen es alle und werden unterwegs noch von einem Schmuseschaf begrüßt. Wieder unten vor dem Fluss müssen wir feststellen, dass der Wasserstand höher als zuvor ist. Diesmal stehe ich bis zu den Knien im Wasser und habe logischerweise wieder nasse Füße (Kinder werden wieder getragen), sodass nun jeder Schritt von Schmatzgeräuschen begleitet wird. Gut, dass es jetzt nur noch die Schotterstraße hinunter zum Auto geht. Ich bin wieder ganz stolze Mama, weil meine Kinder die als mittelschwer eingestufte Tour so gut gemeistert haben. Und die Zeitangabe von drei Stunden haben wir auch geschafft!
Die Zeit reicht noch für einen kurzen Einkauf in Rosendal, um die Fähre um 17.20 Uhr zu erwischen.
Daheim essen wir gemütlich und als Tagesabschluss wird noch etwas mit der Wurfangel vom Felsen aus geübt.
Einfach ein herrlicher Tag!
Freitag, 12.8.22
Zwar hängen heute früh die Wolken tief, es sind aber gleich morgens schon 18 Grad auf der Terrasse. Eigentlich möchte ich heute noch eine kleine Tour machen. Aber irgendwie, ohne meinen geliebten pelzigen Wanderbuddy hält sich meine Motivation in Grenzen. Daran muss ich mich aber wohl gewöhnen :( Auf der Insel zeigt mir Mäppi noch eine fünfte Wanderung zum Veten an, die auf den offiziellen Seiten nicht erwähnt wird. Ein Aussichtspunkt am Ende, vorgegebene Zeit 45 Minuten für einen Kilometer steil bergauf (nur Hinweg)… klingt gut. Ich verkünde der Familie meinen Wanderplan (eigentlich meine "Mama-brauch-mal-Ruhe-Tour") und die Kinder wollen unbedingt mit. Ist mir gar nicht so unrecht, nach dem ganzen Mist, der passiert ist, brauch ich nicht so wirklich Ruhe, sondern eher Gesellschaft. Also packe ich die beiden mit ins Auto und ab geht‘s auf die schmale Insel-Schotterpiste zum Ausgangspunkt. Der Pfad ist wieder mal kein Pfad sondern führt einfach mitten durch‘s Gebüsch, ziemlich steil bergauf, viel klettern ist angesagt. Es geht mehrfach über glitschige Felsen (heute Nacht hat es geregnet) mal rauf, mal runter, oftmals müssen wir in der urigen Vegetation die Markierungen suchen. Insgesamt ist der Weg aber sehr gut markiert. Es gibt so einige schwierige Stellen, die Kinder machen das aber mal wieder erstaunlich gut. Nach 45 Minuten stehen wir oben mit herrlichem Rundumblick. Zwar hängt eine dunkle Wolke über uns, aber wir können trotzdem bei unserer Snackpause die phantastische Aussicht genießen. Natürlich tragen sich die Kinder mit Stolz ins Gipfelbuch ein.
Beim Rückweg sind die flutschigen Klettereinlagen oftmals knifflig (denn runter klettern ist schwieriger als rauf...), nach wieder 45 Minuten stehen wir gesund und ohne gebrochene Haxen am Auto. War richtig schön.
Daheim finden wir Papa mit der Angel auf dem Felsen - klar dass beide Kinder sich zu ihm gesellen und etwas mit angeln. Immerhin hängt mal ein großer Lippfisch am Haken. Aber ansonsten ist es erschreckend mau dieses Jahr. Einmal wird der Felsen noch gewechselt und schwupps hängt ein kleiner Krake am Haken. Man ist der wütend. Als ich ihn abhake und zurück ins Meer werfen möchte, saugt er sich am Felsen fest und wechselt mehrfach seine Farbe - faszinierende Tiere!
Nach dem Abendessen fahren wir nochmal mit dem Boot raus. Außer uns sind bei spiegelglatter See noch drei weitere Anglerboote unterwegs… keiner fängt etwas. Immerhin gehen uns ganz spät noch zwei Rotbarsche an die Angel, und das Panorama ist halt einfach unbezahlbar.
Zu Hause kuscheln wir uns noch in Decken gewickelt auf der Terrasse zusammen und starren in den Himmel, heute sollen Sternschnuppen zu sehen sein, ein paar können wir erblicken und uns was Schönes wünschen…
Samstag, 13.8.22
Der Wecker … ja, er geht auch heute an, damit wir wieder die 9.40 Uhr-Fähre erreichen. Heutiges Ziel: Odda, genauer gesagt Tyssedal. Auch heute hängen die Wolken tief, aber die Vorhersage ist vielversprechend. Nach einer 50-minütigen Fahrt ab Årsnes kommen wir auf dem Parkplatz neben dem Sportplatz in Tyssedal an… und trauen unseren Augen nicht. Völlig überfüllt, überlaufen, Parkguides laufen umher, Massen an Menschen. Ein Schild weist darauf hin, dass der Trolltunga-Parkplatz oben voll ist und man hier zu parken habe. Ach du Schande - mir war ja bewusst, dass die Trolltunga zu einem Massenwanderziel mutiert ist, aber das, was hier los ist, ist einfach nur gruselig! Und das alles für dieses eine Foto, für das man auch noch eine 3/4 Stunde anstehen muss, um den Anschein von Einsamkeit zu erwecken… Wir sagen dem netten jungen Mann, der zu uns kommt, dass wir nur zum Lilletop wollen. Ein breites Grinsen, ja dann dürfen wir weiter den Weg hoch fahren, in einer Kurve sei ein kleiner Parkplatz und der sei umsonst. Dort angekommen finden wir einen Parkplatz für 4 Autos, nur zwei belegt. Na also, geht doch ohne Massen. Die Wanderung zum Lilletop wird mit seinen nur 45 Minuten (einfacher Weg) trotzdem als „herausfordernd“ eingestuft. Es ist eine steile Angelegenheit, immer wieder unterwegs finden sich Seile, Geländer oder „liegende Leitern“, die über die von Gletschern abgeschliffenen Felsen führen. Schnell kommen wir ins Schwitzen, nicht nur, weil es steil ist, sondern auch weil die Sonne mittlerweile nur so vom Himmel strahlt, es ist richtig heiß. Man kommt direkt an den Rohren der Wasserkraftanlage vorbei, die ziemlich gewaltig wirken, wenn man daneben steht. Hier oben gibt es sogar ein Café. Weiter geht es über eine extrem steile Treppe, die man fast als Leiter bezeichnen kann, wieder über ein paar Felsen und schon bald steht man auf einem Walrücken ähnlichen blanken Fels, der den Blick auf den Sørfjord in beide Richtungen freigibt. Nach Süden fällt der Blick leider auch auf die in den Fjord hineinragende Industrie, nach Norden jedoch bestes Postkartenpanorama mit Fjord, Bergen und Gletscher. Hui ist das wunderschön hier. Auch noch mit Blick auf einen Wasserfall. Komischerweise sind wir die erst einmal ganz allein, dann kommen noch ein paar Wenige hinzu. Nach einer Weile machen wir uns wieder auf den Rückweg, um in Odda beim Smeltehuset direkt am Hafen etwas zu essen. Zur großen Freude der Kinder gibt es hier als Nachtisch noch ein Softeis - meine Güte ist das riesig. Bei der Hitze schmilzt es fast schneller als man essen kann. Aber lecker!
Odda ist mittlerweile absolute Touristen-Hochburg, es legen Sightseeing-Fähren an, Schnellboot-Safaris und Trolltunga-Touren werden angeboten… es ist ein Gewimmel an Menschen, uns ist‘s zu voll hier.
Da wir noch etwas Zeit haben bis zur Fähre (17.10 Uhr ab Årsnes), schlendern wir noch auf dem Fußweg direkt am Fluss, dem Opo, entlang - und sieh einer an: hier ist mal wieder mal kein Mensch unterwegs, obwohl es hier echt schön ist. An einer Stelle kann man direkt hinunter ins Flussbett steigen, das Wasser schimmert türkis und wir üben wieder Steine springen zu lassen. Noch ein kurzer Tankstopp, dann geht es Richtung Fähre. Und heute ist auch genug Zeit, noch an meinem Lieblingswasserfall, dem Furebergfossen zu halten.
Wieder mal ein absolut klasse Tag bei herrlich norwegischem Bilderbuchwetter.
Daheim freuen wir uns erst einmal über diese absolute Stille - das ist für uns Norwegen, nach dem Trubel in Odda genießen wir das umso mehr. Wir hören nichts, außer dem Blas der vor der Küste jagenden Schweinswale. Die Berge färben sich heute rötlich, richtig kitschig - wie schon oft erwähnt: dieses Panorama ändert ständig sein Aussehen - deshalb sehe ich mich hier wohl einfach nicht satt.
Montag, 14.8.22
Der erste Tag, der mit strahlendem Sonnenschein startet, das Thermometer zeigt bereits vor 8 Uhr über 20 Grad (ich muss dazu sagen: dieses Thermometer auf der Terrasse ist windgeschützt und hier staut sich etwas die Wärme).
Erst nach meinem Terrassen-Panorama-Yoga und einem leckeren Kaffee with a view beginnt es sich im Haus zu regen. Mein Mann will unbedingt joggen, der Rest der Familie unbedingt essen ;-) Also teilen wir uns auf… wir essen, er joggt. Find ich gut. Gegen 11 Uhr fahren wir zum Badeplatz, das Auto-Thermometer zeigt 24 Grad. Angekommen sind nur zwei weitere Personen Vorort. Dieser Platz… ich weiß nicht, ich habe mein Herz an ihn verloren - für mich der Inbegriff von Idylle. Diese glatt geschliffenen Felsen, feiner Sand, das bläulich-türkis schimmernde Wasser, die rote Hytte auf dem Eck, der Blick auf den Gletscher… und als wäre das nicht genug wachsen auch noch gelben Blümchen auf der Wiese als Farbtupfer ❤
Mein Töchterlein hat - warum auch immer - einen Ekel verbunden mit ein bisschen Angst vor Krebsen. Also begeben mein Sohn und ich uns auf die Jagd nach kleinen Exemplaren, um ihr diese zu zeigen und die Angst zu nehmen… klappt nur so mäßig. Immerhin legt sie mal kurz den Finger auf den Panzer - ist ja schon mal was. Ein paar Garnelen keschern wir auch, am Ende fangen wir noch eine größere Krabbe ein und erst als ich sie hochhebe merke ich, dass noch einer unten dran hängt… ich habe also zwei Turtelkrebse gestört.
Jetzt, da unsere Beine schon eine Weile im 16 Grad kalten Wasser waren, kann auch der restliche Körper folgen. Meine Tochter ist da irgendwie absolut unempfindlich und rennt einfach rein. Sohnemann lässt sich kurz darauf hinterherplumpsen, während ich ein bisschen länger brauche, um komplett abzutauchen. Es ist wie immer: schweinekalt, aber wenn man schwimmt, sauschön mit Straffungseffekt. Herrlich. Wir bleiben nur kurz drin - meine Bewunderung gilt dem ca. 12-jährigen norwegischen Mädchen neben uns, das sicherlich eine halbe Stunde ununterbrochen im Wasser planscht.
Nach einem ausgiebigen Sonnenbad und anschließendem Snack verlassen wir unseren Lieblingsplatz. Daheim - wie sollte es anders sein - haben die Kinder „total“ Hunger. Also essen, ausruhen und dann rauf auf‘s Boot. Man ist das dieses Jahr deprimierend, die Fische haben einfach keine Lust zu beißen. Immerhin erbarmen sich heute doch noch ein Rotbarsch und ein Köhler, das Abendessen ist gesichert und wir können Heim fahren. (Es sind übrigens alle Nachbarn auch deprimiert – keiner fängt was...).
Gemütlich grillen wir den leckeren Fisch - die Kinder bekommen für ihren Wahnsinns-Hunger Hähnchen, immerhin haben beide den Fisch probiert - Bewertung: schmeckt „okay“. Ich finde es mehr als okay und freue mich, endlich wieder mal Fisch auf dem Teller zu haben.
Nach dem Essen toben unsere zwei Trolle noch ewig lang herum - irgendwie vergessen wir hier alle die Zeit, natürlich auch, weil es so lange hell ist. Diese Auszeit tut uns allen sooo gut!
Montag, 15.8.22
Bei bewölktem Himmel und Schafgeblöke trinke ich heute mein Guten-Morgen-Käffchen. Die Schafe sind nun auf der Wiese direkt neben unserem Haus, diese läuft über Felsen bis zum Meer. Also wenn man tatsächlich nach seinem Tod wieder als Tier geboren werden sollte, dann würde ich gerne ein Schaf werden und hier wohnen. Ich bewundere die Kletterkünste dieser Vierbeiner an den steilen Felsen und kann fast nicht hinsehen, wo die überall herumkraxeln.
Heute dauert es sehr lange, bis wir wissen, was wir eigentlich machen wollen. Das liegt vor allem auch an der Stimmung meines Mannes - seine gerade verstorbene Mutter hätte heute Geburtstag.
Die Kinder wollen unbedingt nochmal zu den Gruben wandern, ich nötige meinen Mann zum Mitgehen. Der Einstieg zur Wanderung wurde nochmals verändert. 2014 lief ich durch den Bachlauf fast ebenerdig durch, 2020 musste ich mit den Kindern durch ein kleines eingebrochenes Bachbett klettern, nun wurde dieses Bachbett künstlich an den Seiten mit Steinen befestigt, diese „Mini-Klamm“ (mir fällt jetzt kein besseres Wort ein) ist circa 1,40 m tief und mit Hilfe eines Seils kann man sich nun an der Seite hoch hangeln. Danach ist der Weg bis zu den Ruinen (Zeitzeugen des damaligen Bergbaus) wieder ganz normal. Neben den steinernen Gebäuderesten finden wir wie letztes Mal unheimlich viele Blaubeeren, die sowohl im mitgebrachten Sammelbehälter, als auch in unseren Mägen landen. Weiter geht es auf dem glitschigen kleinen Pfad bis zur ersten Grube. Am Zaun, der diese und auch die weiteren riesigen tief abfallenden Löcher sichert, geht es weiter. Meine Tochter geht voraus und ich sehe plötzlich, wie sich neben ihr etwas bewegt. Eine Kreuzotter. Ach was ist dieses Tier schön. Das arme Vieh hat sich natürlich erschreckt und tritt bzw. schlängelt die Flucht an. Ich liebe Schlangen, weiß aber natürlich, dass der Biss für Kinder nicht ungefährlich ist. Also gehe nun ich voraus bis zum Aussichtspunkt namens Huvedsjakten. Die Aussicht können wir nur kurz genießen, denn eine Armee von Kriebelmücken attackiert uns, fiese winzige Biester. Sie sind eindeutig in der Überzahl und wir treten kampflos den Rückzug an. Auf dem Rückweg machen wir an der "Schlangenstelle" langsam und tatsächlich liegt sie da wieder in der Sonne, die süße Kreuzotter. Wieder zurück an den Ruinen zeigen die Kinder Papa noch die Eisenbahnschienen, die in den Berg führen (er war ja letztes Mal bei der Wanderung nicht dabei). Nach zwei Stunden stehen wir wieder am Auto und fahren nochmal zum Varaldsøy Handel um einzukaufen. Dort treffen wir unsere Nachbarn (die in einem Haus 800 m weiter wohnen) und verabreden uns für den nächsten Tag. Sie haben einen vierjährigen Sohn, der sich ohne andere Kinder eben langweilt, also wollen wir morgen gemeinsam zu Lailas Höhle laufen.
Den restlichen Tag verbringen wir gemütlich mit spielen, die Kinder toben umher und natürlich machen wir es uns auch noch auf der Terrasse bequem. Abends grillen wir und später sitzen mein Mann und ich mit Pfälzer Weinchen bis es dunkel wird auf den gemütlichen „Lounge-Möbeln“. Einfach nur schön hier.
Dienstag, 16.8.22
Sonne-Wolken-Mix statt des angekündigten „Heavy rain and thunder“.
Nach dem Frühstück treffen wir uns um halb elf mit den Nachbarn und machen uns gemeinsam auf den Weg zur Höhle. Unterwegs treffen wir erst auf Schafe, dann auf Kühe und Kälbchen. Da Mama-Kuh uns aber misstrauisch beäugt, laufen wir weiter. Vorbei am großen Strand geht es in den Wald, der Weg ist durch den ganzen Regen ziemlich matschig. Mein Mann entdeckt Pfifferlinge und setzt sich in den Kopf: wenn es dieses Jahr mit dem Angeln schon nicht so recht klappt, dann wenigstens mit dem Pilze sammeln. Am Ende langt es gut für eine leckere Mahlzeit.
Oben im Wald finde ich auch wieder den Abzweig zum letzten Strand, bei dem sich ganz hinten im Eck die Höhle befindet. Mit Taschen- und Stirnlampen bewaffnet machen sich unsere drei kleinen Höhlenforscher ab in die Dunkelheit – wir Erwachsenen folgen. Die Höhle ist schnell erkundet und alle achtbeinigen Höhlenbewohner samt Kokons entdeckt. Danach gehen wir runter zum Steinstrand. Ich sag ja immer: gib Kindern Steine und ein Gewässer, da sind sie lange beschäftigt ;-) Steine werden nicht nur gesammelt, um sie ins Wasser zu werfen oder darüber springen zu lassen, nein, sie nehmen im Spiel der Kinder die unterschiedlichsten Funktionen an, vom Messer, über Revolver bis hin zu Handy oder Funkgerät. Wir bleiben über eine Stunde hier und erzählen mit den Nachbarn, die Kinder spielen und meine Tochter steht mal wieder im Wasser - natürlich nur so lange, bis ihre Freunde die Ziegen kommen. Ganz neugierig begutachten sie das Brot, das ich extra mitgenommen habe. Meine Töchterlein füttert mit Begeisterung die Ziegen, während die zwei Jungs eine imaginäre Festung bauen … ich liebe Kinder mit Phantasie!
Auf dem Rückweg treffen wir wieder die Rindviecher. Ein paar von ihnen (die ohne Kälbchen) kommen gleich auf uns zu und wir müssen auch hier eine Fütterungspause einlegen. Meine Güte haben die lange Zungen… ich weiß nicht, was sie an mir finden, aber meine Hände und sogar meine Hose werden beschnuffelt und abgeleckt… die sind so rau diese Zungen…! Wahrscheinlich schmecke ich nach Salzwasser, da ich vorhin immer wieder Steine aus dem Meer geholt habe.
Zu Hause haben die Kinder - ganz klar - so einen großen Hunger, also wird erst mal was gegessen und danach, als leichter Regen einsetzt sitzen wir unter der kleinen Überdachung zusammen gekuschelt und hören Die drei ???. Plötzlich steht der kleine Nachbarsjunge mit seinem Papa wieder bei uns und mag nochmal zu unseren Kindern und spielen … voll süß!
Heute essen wir früher zu Abend (natürlich gibt es Pfifferlinge), weil wir noch ein letztes Mal mit dem Boot raus möchten. Tatsächlich fangen wir einen Dorsch und zwei Rotbarsche, alle untermassig und so werden sie wieder in die Freiheit entlassen. Die Kinder üben noch ein bisschen Boot fahren, dunkle Wolken ziehen auf, also fahren wir nach Hause und haken das Angeljahr 2022 als unser bisher schlechtestes Angeljahr ever ab. Punktlandung: als wir im Haus ankommen beginnt es zu regnen, erst leicht und später dann richtig heftig.
Ich habe eigentlich gar keine Lust daran zu denken, aber es ist unser vorletzter Abend auf der Insel… morgen müssen wir schon wieder packen.
Umso mehr genießen mein Mann und ich diesen Abend auf der Terrasse. Diese Stille ist einfach unbeschreiblich.
Mittwoch, 17.8.22
Ja, heute ist Packtag… ein Tag, der schnell erzählt ist, da man schon im Voraus weiß, dass es nicht spannend wird. Aus diesem Grund mag wohl keiner so wirklich aufstehen. Getrödel ist heute angesagt. Ich zwinge mich wenigstens zum Yoga, das tut meinem Rücken gut. Wir frühstücken erst um halb elf, mein Mann geht noch joggen und „frühstückt“ somit erst um 12 Uhr. Das Wetter ist genauso unentschlossen wie wir - anfangs kühl, wolkig und windig, dann spitzelt die Sonne durch, Niesel zwischendurch - von allem etwas. Wir packen, die Kinder spielen drinnen und draußen, Hörspiele werden gehört, es wird gemalt und gestritten - so wie immer eben :-)
Zu diesem unentschlossenen komischen Tag passt dann auch, dass es kein Mittagessen, sondern nur einen Snack gibt, um alle möglichen Reste aus dem Kühlschrank zu vertilgen. Um 16 Uhr laufen wir dann aber wenigstens mal zu den Nachbarn, die Kinder wollten nochmal zusammen spielen. Auch sie sind am Packen und dem Sohnemann ist - so wie unseren Kindern - etwas langweilig … von daher ist der Besuch mit Gesprächen und Kaffee für alle eine nette Abwechslung. Wir sind tatsächlich zwei Stunden dort, die Zeit ist wie im Flug vergangen. Wir müssen noch fertig packen und ich vor allem noch kochen.
Am Abend kommt Laila nochmal vorbei, wir rechnen Benzin für das Boot ab und unterhalten uns ein Weilchen. Einen Teil können wir schon mal im Auto verstauen, der Rest folgt morgen.
Natürlich sitzen wir abends wieder auf der Terrasse und reden nochmal über alles Erlebte. Der Urlaub war hier für uns in unserer derzeitigen schwierigen und traurigen Situation genau richtig. Es war alles vertraut, nichts fremd, wir haben schöne Ausflüge gemacht, sind aber vor allem gut zur Ruhe gekommen. Nur schade, dass wir nicht noch eine Woche dranhängen können, das würde jetzt gut tun.
Aber wir freuen und noch auf eine weitere Übernachtung in einem Häuschen, das ich über eine Campingplatzseite gebucht habe und auf das „neue Schiff“ der Holland Norway Lines - erst seit April diesen Jahres gibt es diese Fährverbindung nach Holland, wir sind gespannt.
Donnerstag, 18.8.22
Der Wecker geht in aller Frühe: um 7 Uhr. Ich stehe natürlich als Erste auf, bereite schon mal das Frühstück vor und genieße bei Sonne meinen letzten Espresso hier für dieses Jahr. Das Wetter ist wunderbar – also schlecht für die Abreisestimmung. Alle helfen bei den letzten Handgriffen, wir müssen ja die Fähre um 9.45 Uhr bekommen. Kurz nach 10 fahren wir ab Årsnes Richtung Odda, von hier aus ins Tal der Wasserfälle… Auch wenn ich schon x-Mal hier war: ich muss kurz am Låtefossen halten. Von hier aus geht’s durch den „Schlingentunnel“ wieder nach Røldal, ein kurzer Tank- und Essensstopp, dann fahren wir wieder über das Haukelifjell (mit gesperrtem Tunnel und deshalb wieder über den Gamle Veien) Richtung Osten. Die E134 verlassen wir in Brunkeberg und fahren ab hier die 41 nach Süden. Eine wunderschöne Gegend hier in der Telemark, vor allem als wir an den See Nisser kommen, der mit schönen Sandstränden aufwartet, aber leider ist es regnerisch heute. Wir fahren bis zur Fjone Ferja, der letzten Kabelfähre Norwegens mit Platz für maximal drei Autos. Sie transportiert seit 1976 Personen und Autos knapp 400 m über den Fjonesundet. Der Kapitän holt uns gut gelaunt ab und bringt uns über den See, voll süß diese Fähre. Gebucht habe ich ein Häuschen über die Homepage eines Campingplatzes. Offenbar hat der CP noch Häuser von Privatpersonen auf seiner HP, denn den Schlüssel holen wir direkt bei der Vermieterin ab, von der ich unterwegs eine SMS bekommen habe mit ihrer Adresse. Wir fahren zur ihrer Farm einen Hügel bis ganz hinauf, bis es nicht mehr weiter geht und holen die Sachen ab: Schlüssel, Handtücher und zwei Kanister Trinkwasser... Trinkwasser? Habe ich da was übersehen? Ich schaue nach und merke, dass wir kein fließendes Wasser in der gebuchten Hütte haben. Nach meinem Lachanfall fahren wieder ein Stück runter, biegen irgendwo ab (erst einmal falsch…), müssen durch eine abgeschlossene Schranke (Schlüssel am Bund) und ab hier nochmal 4 km durch die Wildnis. Immerhin ist die Schotterstraße erstaunlich gut. Elchland, denke ich mir gerade, als ein Auerhahn den Weg entlang läuft. Ich habe noch nie einen wilden Auerhahn gesehen! Klasse :-)
Wie hat Gunnhild, die Vermieterin, so schön geschrieben: after circa 4 km you find the one and only cabin. Ja, da ist sie - ganz einsam am See, nichts weit und breit, der See und das ganze Tal nur für uns. Wir dachten ja, bei Laila sei es ruhig… aber das hier toppt alles. Idylle pur. Der See liegt so ruhig da, kleine Inselchen mit Bäumen darauf, alles in der Nebelwolke - es ist herrlich. Hier ist alles voller Blaubeeren, die Kinder sind gleich im Sammel- und Essfieber. Es regnet leicht, was gut gegen die Mücken ist, die wir bei der Blaubeersuche aufscheuchen… es sind einige - aber gestochen werden wir nicht. Wir müssen uns erst einmal zurecht finden. Die Hütte hat ein Solarpannel, der Strom wird in zwei Akkus gespeichert. Es gibt wenige Lampen, die wir später auch nur sparsam verwenden, weil wir nicht wissen, wie lange die Akkus halten. Es gibt kein fließendes Wasser - Wasser zum Waschen und Spülen holen wir in Eimern vom See (ca. 30 m entfernt). Der Herd wird mit Gas aus der Flasche betrieben. Eine Toilette gibt es - ein Trocken-WC, aber hier gibt es kein Licht - gut zu wissen für heute Abend / Nacht, die Stirnlampen werden bereit gelegt, denn man muss auch noch aus der Haustür hinaus, um zur Toilettentür zu kommen. Nachdem wir alles erkundet haben, gibt es Linseneintopf … fertig aus der Dose. Allen schmeckt‘s - wahrscheinlich auch wegen dieser urigen Umgebung :-)
Gegen acht kommt noch die Vermieterin vorbei, wir klären noch ein paar Fragen und bezahlen. Sie gibt uns den Tipp, wenn wir Elche sehen wollen, zu ihr zur Farm hoch zu fahren - da kämen fast jeden Abend zwischen acht und zehn Uhr Elche auf ihre Wiese, aber auch hier an ihrer privaten Schotterstraße sollen wir mal links und rechts schauen. Also machen wir gegen acht noch einen Spaziergang entlang des Weges, beschließen aber nach einer halben Stunde, lieber zu ihr noch zu fahren. Also ab ins Auto und die Schotterpiste entlang. Wir fahren langsam und halten die Augen offen. Da! Links steht ein Elch und schaut uns an. Jaaaaaa, ein Elch! Als wir anhalten, haut er aber ab. Egal, ich bin glücklich. Zwölf Norwegen-, zwei Finnland- und ein Schwedenurlaub ohne Elch … und jetzt stand er einfach da! Langsam fahren wir weiter. Rechts! Noch einer. Eine Elchkuh. Jetzt halten wir und machen den Motor aus. Die Scheiben sind unten, wir sind ganz leise und warten. Sie schaut eine Weile, dann frisst sie weiter und kommt beim Fressen in unsere Richtung, immer näher, schaut immer wieder zu uns, ist aber ganz entspannt. Direkt hinter uns läuft sie dann auf die andere Straßenseite. Wieder frisst sie weiter, läuft ein Stück in den Wald hinein, kommt dann aber wieder fressend auf unser Auto zu. Dann steht sie direkt neben uns, gerade mal 4 Meter entfernt und schaut in unser Auto rein. Ich kann unser Glück kaum fassen, bin selig und habe ein Honigkuchenpferdgrinsen im Gesicht. Meine Tochter macht einen kleinen Quietscher vor Freude, was die Elchkuh veranlasst, nun doch im Wald zu verschwinden, aber ganz entspannt, ohne Panik geht sie in leichtem Trab weg. Wahnsinn!!! Meine Güte, wir sind alle echt geflasht, so ein tolles Erlebnis. Wir fahren zurück ins gemütliche Häuschen (mit unterwegs einer dritten, aber kurzen Elchsichtung), mein Sohn holt nochmal Wasser am See… einfach toll hier.
Freitag, 19.8.22
Leider muss ich auch heute den Wecker auf 7 Uhr stellen. Aber: ich bin schon vorher wach. Ich springe förmlich aus dem Bett und laufe nach einem kurzen Blick aus dem Fenster gleich raus zum See - im Schlafanzug, hier ist ja keiner.
Diese Schönheit der Natur kann ich nicht in Worte fassen, wie hier vom Wasser leichter Dampf in die kühlere Luft aufsteigt und die Schwaden langsam über den still da liegenden See ziehen. Es ist so still, so wunderschön! Wie schade, dass wir so früh fahren müssen.
Eigentlich wollte ich um 9 Uhr schon on the road sein, aber heute ist mal wieder allgemeines Getrödele angesagt. Um halb zehn landen die die Schlüssel dann endlich vor Gunnhilds Haustür und wir sind auf dem Weg mit grober Richtung Kristiansand. Es sind von hier knapp zweieinhalb Stunden Fahrt. Unterwegs halten wir noch für einen kurzen Spaziergang an der alten Flösserrinne Tømmerenna. Ohne Getrödele hätten wir hier ein ganzes Stück laufen können, jetzt haben wir halt nur eine halbe Stunde. In der Rinne kann man theoretisch 4 km in eine Richtung laufen (wozu uns leider die Zeit fehlt). Man startet direkt am Steinsfossen, die Rinne verläuft teilweise direkt neben der Eisenbahnschiene der Setesdalbanen und entlang der Otra. Es ist sehr schön hier und Rinnenlaufen macht echt Spaß.
Um halb eins fahren wir zum Fährterminal in Kristiansand, hier ist auch die Holland Norway Line gut ausgeschildert. Wir kommen um 13 Uhr direkt während des Check-ins an und können zügig auf‘s Schiff - die Romantika - fahren und auch gleich die Kabine beziehen.
Die Kabine müffelt leider. Ziemlich. Im Bad finden sich schimmelige Stellen am Waschbecken und die Decken in den Betten sind fleckig. Insgesamt muss ich sagen ist die Kabine „verratzt“, jetzt weiß ich auch, wo dieser Müffelgeruch herkommt, es ist der Teppich. Ich hatte ehrlich gesagt mehr erwartet, kostet diese Überfahrt ja gleich viel wie die Hinfahrt mit der Colorline - und da hatten wir bei gleichem Preis eine größere Kabine mit Minibar und Frühstück inklusive – hier kostet das Frühstück extra!
Wir sehen uns auf dem Schiff um, im Taxfree-Shop sind viele Regale leer, außer die mit Alkohol, die sind prall gefüllt. Oben auf dem Sonnendeck drängeln sich alle Menschen, ein Blick auf den Schiffsgrundriss erklärt auch warum: es ist wirklich nur auf einer Seite des Schiffes ein kleiner Bereich als Sonnendeck ausgewiesen.
Was mir sehr positiv auffällt ist die Freundlichkeit des Personals, der Hundebereich (hier kann man mit Hundi draußen sitzen) und die Kinderbespaßung am Spätnachmittag/Abend. Zum Abendessen stehen wir bei der „Fastlane“ an… Slowlane hätte es zwar besser getroffen, das stört uns aber nicht, denn auch hier ist das Personal super freundlich und das Essen recht lecker. Nur ist es ziemlich teuer: 4 Burger, 4 Pommes, 4 Wasser und ein Salat kosten 82 Euro (bei Selbstbedienung). Nach dem Essen gehen wir noch an Deck frische Luft schnappen, bevor wir uns in die Kabine zurück ziehen und noch eine Runde Mensch ärgere dich nicht spielen.
Wir nutzen noch die Klodusche (man könnte auf dem Klo sitzend Haare waschen und gleichzeitig auch am Waschbecken Zähne putzen). Wie gut, dass wir unsere angebrochenen Tuben Duschgel und Shampoo aus der Colorline mitgenommen haben, hier gibt es nämlich nichts. Ziemlich schaukelig schlafen wir gut ein - über das Geschaukel wundern wir uns allerdings ein bisschen, denn bei einem Blick aus dem Fenster können wir keinen starken Seegang feststellen.
Samstag, 20.8.22
Wir haben alle halbwegs gut geschlafen. Da wir um neun bereits anlegen, müssen wir auch ziemlich früh frühstücken. Beim Grand Buffet zahlen wir zu viert 52 Euro, für alle ist etwas dabei und es schmeckt richtig lecker.
Zwischenzeitlich kommt die Info, dass wir eine halbe Stunde später anlegen. Nach dem Gedränge zum Autodeck können wir um 9.50 Uhr von der Fähre fahren. Die super netten Mitarbeiter winken uns alle, als wir runter fahren. Also Freundlichkeit echt top!
Jetzt ab nach Hause. Wir kommen ohne Stau bis in die Pfalz super durch.
Insgesamt sind wir vom Preis-Leistungs-Verhältnis von HNL gar nicht begeistert. Der große Pluspunkt ist die Autofahrt, die von der Strecke her für uns kürzer ist. Mal sehen, ob wir das nochmal buchen…
Fazit des Urlaubs: In unserer Situation war diese Ruhe genau das Richtige zum Runterkommen, Abstand gewinnen, den Kopf frei zu bekommen. Wir waren uns als Familie sehr nah und konnten uns auf das Wesentliche konzentrieren: auf uns.