Nachdem wir letztes Jahr alle so begeistert von unserem Winterurlaub waren, hatten uns die Kinder ja genötigt, dieselbe Hütte erneut zu buchen… sowas aber auch - man muss nicht lange raten, wieviel Bedenkzeit wir gebraucht haben… Tja - und unsere Freunde, die unseren WhatsApp-Status immer gespannt mit verfolgt hatten und sooo begeistert von den schneeverhangenen Bäumen waren, haben tatsächlich auch eine Hütte hier in der Nähe gebucht. Deren Kinder verstehen sich mit unseren super, was will man mehr?
Dienstag, 26.12.23
Der Start in der Pfalz läuft reibungslos, wir kommen um 6.20 Uhr los und fahren Richtung Norden. Heute, am 2. Weihnachtsfeiertag sind die Autobahnen ziemlich leer gefegt, außer natürlich an meiner „Lieblingsstelle“, dem Elbtunnel, dort staut es sich etwas. Wir sind schon um 13.40 Uhr in Kiel. Da wir noch massig Zeit haben, fahren wir noch zum Leuchtturm Holtenau, dort steht man am Ein-/Ausgang des Nord-Ostsee-Kanals, kann Schiffe beobachten und an der Promenade entlang spazieren, was wir gerne nach der langen Fahrt tun. Bis wir am Leuchtturm parkten, hatte es geregnet - und als hätte es Petrus einfach total gut mit uns gemeint, fängt die Sonne an zu scheinen, als wir aus dem Auto steigen. Wir laufen ein bisschen herum, bis uns herrlicher Waffelduft in die Nase steigt. Da müssen wir zugreifen und auch gleich noch ein paar Gläser Kunderpunsch dazu trinken - das ganze wird stilecht in einer ehemaligen Bootskajüte auf Rädern verkauft (mich irritieren nur die vielen Aufkleber in Heringsform). Gegen 15.30 Uhr stehen wir am Schwedenkai in Kiel und treffen unsere Freunde. Eine Stunde später fahren wir auf die Fähre (die nur zu knapp einem Drittel belegt ist) und beziehen die Zimmer. Wir haben schönerweise eine Kabine ganz hinten am Heck, d.h. direkt neben dem Ausgang zum Deck.
Als wir unten das Buffet reservieren möchten, ist zu unserem Erstaunen alles um 18 Uhr schon ausgebucht und so müssen wir in die „Essensschicht“ ab 20 Uhr. Um Zeit zu überbrücken gehen wir noch an die Bar und trinken gemütlich etwas. Den 4 Kindern ist natürlich bald langweilig und sie bekommen von uns die Erlaubnis, gemeinsam herum zu laufen. Sehr entspannt können wir dann einfach nur sitzen, erzählen und etwas entspannen. Vor dem Essen noch ein kurzer Stopp auf dem Außendeck zum frische Luft schnappen und dann geht es rüber zum Buffet. Wir schlemmen uns durch die herrlichen Speisen, danach ist es schon ziemlich spät und wir alle sind von der Fahrt echt müde. Die Kabine ruft, wir machen uns fertig und schlummern voller Vorfreude auf den Urlaub bei einem Hörspiel schnell ein… wie schon oft erwähnt: Schiffsschlaf ist der Beste.
Mittwoch, 27.12.23
Da die Fähre schon um 9.15 Uhr anlegt und wir in Ruhe frühstücken möchten, stellen wir tatsächlich den Wecker. Um halb acht sitzen wir wieder am Buffet - meinem Sohn geht’s nicht so gut, er mag nix essen, also zahle ich nur für drei. Wir anderen freuen uns über die tolle Auswahl und genießen das Essen. Durch den herrlichen Duft der Pfannkuchen wird unser Großer doch hungrig und schlägt dann noch kräftig zu :) Glücklich, dass es ihm besser geht, zahle ich beim Rausgehen für ihn noch nach - der Kellner ist total erstaunt und sehr dankbar für meine Ehrlichkeit … wieder ein paar Pluspunkte bei Karma - will mir da nix einbrocken, denn Karma kriegt sie am Ende alle ;-)
Nach dem Frühstück müssen wir noch alles einpacken - wie praktisch, dass wir nur durch die Tür hinter unserer Kabine schlüpfen müssen, um den wunderschönen Sonnenaufgang an Deck mit zu erleben.
Bald ist Anlegezeit in Göteborg, wir fahren schnell von der Fähre (diesmal wird kaum jemand kontrolliert) und sind auf dem Weg in den Norden. Hier in Südschweden hat es Plusgrade und natürlich keinen Schnee. Je weiter wir in den Norden fahren, desto kälter und schneereichen wird es. Ein paar kurze Stopps, einmal tanken, ein kurzer Speedeinkauf, Schneeketten aufziehen und rauf auf den Berg. Die Dämmerung ist schon ziemlich fortgeschritten als wir am Haus ankommen … und erst einmal fast im Tiefschnee der Einfahrt einsinken - sie ist diesmal leider nicht geräumt. Nach dem Ausladen parken wir das Auto einparken Meter weiter oben auf dem kleinen Parkplatz am Wanderweg - hier gibt es wenigstens halbwegs festen Schnee. Die Kinder sind trotz einsetzender Dunkelheit nicht davon abzuhalten, mit dem Bau der Schneefestung zu beginnen. Umso besser: so können wir alles in Ruhe auspacken und einräumen.
Der Kamin wird angeworfen und wir können uns abends gemütlich in unser Haus einkuscheln und den Tag ausklingen lassen.
Donnerstag, 28.12.23
Da es lange dunkel ist, schlafen alle Familienmitglieder schön lange. Gegen 9 Uhr erwachen langsam die Trolle und wir können in aller Ruhe frühstücken.
Auch heute gibt es kein Halten: gleich nach dem Essen schnappen sich die Kinder die Schaufeln und bauen weiter. Es hat geschneit heute Nacht, die Wolken hängen tief. Wir beschließen das Haus unserer Freunde zu suchen, das sich hier irgendwo im Hyttefelt befindet. Mit Schlitten und Poporutschern bewaffnet geht es los. Der Neuschnee, der heute früh gefallen ist (und immer noch fällt) macht das Fahren mit dem Schlitten etwas mühsam, aber mit genug Schwung schlittern, rutschen und laufen wir den Berg runter und erreichen knapp 25 Minuten später das andere Haus.
Auch hier wurde schon kräftig an einem Iglu gebaut (auch die Vormieter haben gute Arbeit geleistet). Die Kinder bleiben draußen, die Männer wollen Holz besorgen und wir Frauen trinken Tee - keine schlechte Aufteilung. Wir verbringen einige Stunden gemeinsam, bevor es jedoch dunkel wird laufen wir zusammen zu unserer Hütte hoch (hoch dauert natürlich um einiges länger als runter).
Auch heute machen wir uns es in der Hütte am Nachmittag und Abend gemütlich und sind einfach nur faul - das haben wir uns sowas von verdient nach den letzten anstrengenden Wochen :-)
Am Abend probieren wir das neu erworbene Familien-/Partyspiel „Beat that“ aus - herrlich um Spaß zu haben, wir lachen uns bei den uns auferlegten Challenges einfach nur scheckig! Ich bin so froh hier zu sein.
Freitag, 29.12.23
Es hat wieder ein bisschen geschneit, wir stehen nicht zu spät auf, heute steht wie letztes Jahr ein Skikurs für die Kinder an. Das Auto auf dem Parkplatz muss erst einmal frei geräumt werden, frühstücken wollen wir auch noch in aller Ruhe.
Um halb zwölf stehen wir am Skizentrum am Anfängerhang, die Kinder sollen sich vor dem Kurs noch ein bisschen einfahren, um wieder das Gefühl für die Skier zu bekommen. Um 12 hole ich den Skilehrer und los geht’s. Wirklich verlernt haben sie nichts und sie wechseln gleich rüber zum steileren Hang. Natürlich müssen wir übersetzen, ich bleibe oben, mein Mann unten, so klappt das wieder ganz gut. Sie machen ihre Sache richtig gut und haben Spaß. Nach dem Kurs dürfen sie noch ein paar Mal kostenlos durch das Drehkreuz am Tellerlift um den steileren Hang zu nutzen. Dann treibt uns der Hunger erst einmal ins Café, dort gibt es für viel Geld wenige Pommes, ein kleines Stück Kuchen, Mini-Muffins und heiße Schokolade.
Nach der Pause geht es noch einmal rüber zum Anfängerhang, denn dort treffen wir nun unsere Freunde, deren Kinder heute ihre allererste Skistunde hatten. Zu viert fahren die Pistenteufel dann noch bis es dunkel wird den kleinen Hang hinunter - gemeinsam macht es umso mehr Spaß!
Die Temperaturen ziehen schnell an, der Wind pfeift uns um die Ohren und wir packen alles zusammen, für heute waren wir genug an der frisch-frostigen Luft.
Zuhause genießen wir die warme Dusche und den neuen DisneyPlus-Zugang unseres Vermieters.
Unser Sohnemann wird während des Films plötzlich ganz müde und schlaff… eine Fiebermessung bringt den Schock: 40,2 Grad!!
Nach dem Essen gibt es sofort einen Wadenwickel für ihn und ich verabschiede mich schon mal von dem Gedanken morgen die Huskytour mit zu machen.
Samstag, 30.12.23
Der Wecker klingelt und sofort gehe ich zu meinem Sohn um zu schauen, wie es ihm geht. Die Stirn ist nicht mehr ganz so heiß, „nur noch“ 39,4 Grad… immerhin… Wir beschließen, dass Mann und Tochter mit unseren Freunden die Tour machen und ich mit unserem Kranken zu Hause bleibe. Wir haben dieses Mal einen anderen Anbieter als letztes Jahr gebucht, der mit 1 1/2 Stunden Fahrt allerdings ziemlich weit weg ist. Als ich die Mail mit dem Link zum Treffpunkt für meinen Mann raussuche, sehe ich zufällig eine neue Mail von Asbjörn, dem Husky-Menschen. Er hat heute alle Touren wegen Krankheit abgesagt. Der Arme - solche Absagen bringen für die Anbieter natürlich immer große Verluste mit sich. (Da wir selbst selbstständig sind haben wir schon am eigenen Leib erfahren, was es heißt wegen Krankheit auszufallen… ). Richtig schade!
Nach der Absage ist schnell entschieden, dass statt der Husky-Tour die Skipiste genutzt wird. Also wird umgepackt und das Zweierteam Mann-Tochter düst los, der Sohnemann und ich machen es uns auf dem Sofa gemütlich und schauen einen schönen Film… das muss so, wenn man krank ist!
Immerhin ist heute der erste Tag, an dem es etwas klarer ist – richtig schön!!
Da ich ja nicht krank bin, meldet sich bald mein Bewegungsdrang... ich kann einfach nicht zu lange rumlungern. Gegen 14 Uhr gehe ich deshalb eine Runde laufen. Ich teste mal den Pfad hinterm Haus, er ist gerade noch ohne Schneeschuhe begehbar, ich sinke zwar immer wieder knietief ein, aber das ist okay. Jedenfalls laufe ich wie auf Eiern, man muss jeden Schritt mit Bedacht setzen. Für den halben Kilometer bis zur kreuzenden Langlaufloipe brauche ich fast 20 Minuten (okay, ich habe auch öfters angehaltenen Fotos zu machen oder einfach nur der Stille zu lauschen…).
Als ich wieder am Haus ankomme ruft mich mein Mann an, dass er demnächst zusammen packt und vom Skigebiet los fährt. Wir haben ausgemacht, dass wir uns unten am Berg treffen und noch gemeinsam einkaufen gehen (denn es macht nicht so dolle Spaß mit dem Auto bei den teils vereisten Straßen den Berg hoch zu fahren). Allerdings dauert es zu Fuß eine 3/4 Stunde runter. Erst noch zu Hause den Sohn versorgen und dann laufe ich los - die Bewegung tut gut.
Unsere Tochter ist mit unseren Freunden nach dem Skifahren mit gefahren, so hat zumindest ein Kind Dauerbespaßung und kann toben.
Auf der Rückfahrt vom Supermarkt ist es bereits dunkel, das Töchterlein kommt mit den anderen hochgelaufen, dem Söhnchen geht es immer besser.
Bevor ich das Abendessen koche hören wir noch gemütlich ein paar Hörspiele und später schauen wir wieder einen Film auf DisneyPlus … achja, auch Faulsein kann echt schön sein :-)
Sonntag, 31.12.23
Den letzten Tag des Jahres beginnen wir in einer dicken Wolkendecke. Immer wieder kommen ein paar Flöckchen vom Himmel. Leider geht es meinem Sohnemann immer noch nicht gut, das Fieber ist zwar runter gegangen, aber weg ist es nicht, außerdem hustet er mehr. So fahren Mann und Tochter wieder zum Skifahren und ich bleibe wie gestern auch beim Kranken. Somit ist dieser Tag schnell erzählt. Ich nutze die Zeit zum Gammeln und Faulenzen (ein Gefühl, das ich überhaupt nicht mehr kenne und deshalb richtig genieße).
Draußen sind es zwar nur -9 Grad, also gar nicht kalt, aber dadurch, dass wir in der Wolke hängen ist die Luft relativ feucht und es fühlt sich richtig frostig an.
Bewegen muss ich mich aber unbedingt noch, so gehe ich „meinen“ Weg wie gestern. Die Sichtverhältnisse sind nicht so dolle, die Spuren anhand derer ich den Weg erkennen kann, verschwimmen zwischen dem Weiß des Himmels und dem Weiß des Schnees, dazu die einsetzende Dämmerung. Ich kämpfe mich durch, versinke ab und an im Schnee bis ich wieder an die querende Langlaufloipe komme. Etwas laufe ich auf ihr entlang, da aber kurz darauf die ersten Häuser auftauchen, ich aber generell lieber durch das einsame Nichts laufe, drehe ich um und gehe wieder denselben fast nicht mehr sichtbaren Pfad entlang, meine Haare sind mittlerweile eingefroren und ich bin ganz froh, als ich am Parkplatz angekommen bin. Mittlerweile ist es nämlich ganz schön dunkel.
Mein Bewegungsdrang ruft nach mehr, also mache ich noch einen kleinen „Ausflug“ zum Mülleimer, immerhin noch ein weiterer Kilometer im Schnee.
Gegen vier Uhr kommen die Skifahrer wieder und wir machen es uns noch eine gemütliche Kuschelrunde, bevor abends unsere Freunde zum Abendessen kommen.
Ab sieben ist dann Halligalli in der Bude - wie gut, dass die Hütte groß genug für uns acht ist. Wir verbringen einen schönen, lustigen Abend mit leckerem Essen und gutem Wein.
Kurz vor zwölf gehen wir dann raus, schauen uns erst einmal das Feuerwerk der anderen an und zündeln dann noch selbst ein bisschen Kinderfeuerwerk.
Der Jahreswechsel ist richtig schön, mein Söhnchen ist auch mit draußen, es geht ihm relativ gut und natürlich will er das alles nicht verpassen.
Nachdem sich unsere Freunde drinnen wieder aufgewärmt haben, steigen sie gegen eins auf ihre Schlitten und düsen bergab.
So kann jedes Jahr starten :-)
Montag, 1.1.24
Natürlich schlafen wir heute aus. Als ich aufwache muss ich leider feststellen, dass uns die Schneewolke von gestern immer noch fest im Griff hat, keine Chance auf einen kleinen Strahl Sonnenschein. Schade, glitzert doch Schnee so wunderbar im Licht … Schneeglitzer kommt diesen Urlaub etwas zu kurz.
Gemeinsam brunchen wir uns gemütlich in den ersten Tag des neuen Jahres hinein und schmieden einen Plan für heute. Naja was heißt schon „Plan“, wenn vier Kinder mit von der Partie sind…
Zunächst trudeln unsere Freunde ein, ich schnappe mir die Maus und sechst gehen wir auf Schneeschuhtour. Mein Mann bleibt beim Sohn zu Hause, er hat noch erhöhte Temperatur.
Da ja ein paar Meter vom Haus entfernt der Wanderweg startet, schnallen wir die Schuhe schon am Haus an - hier geht das einfacher: windgeschützt und auf festem Boden. Wir starten bei Schneefall, -14 Grad und eisigem Wind. Die erste Strecke, die ich die letzten beiden Tage mit normalen Schuhen gelaufen bin, ist schon mit pulvrigem Neuschnee überweht und ich bin froh, dass ich die Schneeschuhe anhabe. Die Landschaft ist einfach schön, die schneebedeckten Bäume haben es mir angetan, ständig muss ich fotografieren und friere mir dabei die Finger ab. Kurze Zeit später stehen wir an den Wegweisern, bergauf geht es zur Bergstation der Skipiste, da wollen wir hin. Da hier nun kaum noch Bäume stehen, pfeift uns der eisig kalte Wind nur so um die Ohren, der Schnee wird mit Tempo ins Gesicht geweht und es fühlt sich an wir hunderte kleine Nadeln, die uns ins Gesicht stechen. Rechts von uns hängt die graue dicke Wolke und verhindert schöne Ausblicke, auf der linken Seite ist es heller und wir können tatsächlich bis zum See Sjusjøen blicken. Trotz der Kälte ist es einfach nur herrlich. Ich persönlich könnte noch eine Weile so weiterlaufen, ich bin voll und ganz in meinem Element - Wohlfühlen pur, ich muss dauergrinsen. Wir laufen weiter, bis wir die Bergstation und den ankommenden Lift sehen. Leider sind die Kinder nur semi-begeistert und wollen lieber daheim die Schneeburg weiter bauen, anstatt sich die Eiseskälte ins Gesicht blasen zu lassen. Aus Kindersicht absolut verständlich, also verzichten wir auf die letzten 300 Meter und laufen zurück.
Zurück bei uns am Haus buddeln die Kinder kräftig, während wir Tee trinken und Kuchen essen. Mein Sohn mag auch raus und nach der Fiebermessung, die mittlerweile „blau“ anzeigt (rot wird es ab 37,6 Grad), packen wir ihn dick ein und er freut sich so sehr, endlich auch wieder in den Schnee zu dürfen.
Später beschließen wir noch bei uns in der „Straße“ Schlitten zu fahren, das macht so Spaß. Wir wechseln uns ab mit Rodel, Schlitten, Bobschlitten und dem hier bei den Norwegern beliebte „Rutschbrett“ (keine Ahnung wie das heißt, sieht aus wie ein kurzes Surfbrett mit Griffen und geht ab wie Schmitts Katze).
Als es dann zu dunkel wird (gegen 16.15 Uhr) und der Sohnemann wieder zu husten beginnt, verkrümeln wir ins rein und ruhen uns erst mal aus und wärmen uns mit Tee.
Nach dem Abendessen schauen wir noch einen familientauglichen Film. Der erste Tag des Jahres war richtig schön - ein toller Start ins neue Jahr.
Dienstag, 2.1.24
Jipiiii, der erste Morgen, der ein paar Sonnenstrahlen freigibt, die Wolken brechen leicht auf und lassen einen kurzen Sonnenaufgang mit diffusem Licht durch. Herrlich. Es hat geschneit, eine sanfte Decke aus Neuschnee liegt auf dem Balkon… hach, gleich sieht alles anders aus - dieses Licht ist einfach toll.
Wir trödeln mit allem ziemlich rum, auch mit dem Frühstück, sodass wir erst um viertel vor zwölf auf der Skipiste stehen.
Solange wir auf das Ende des Skikurses unserer Freunde warten, fahren die Kinder auf dem Übungshang. Eigentlich wollen sie heute zum ersten Mal mit dem Lift hoch fahren, um mal eine längere Piste zu fahren. Und was passiert? Der Lift fällt wegen technischen Störungen aus. Das einzig Gute ist, dass alle deshalb am Tellerlift umsonst fahren dürfen. Als hier alles geregelt ist mache ich mich auf zum Laufen. Heute bei -16 Grad („feels like -21“ sagt die Wetter-App) frieren mir da an der Piste die Füße ein, also muss ich mich bewegen. Ich laufe einfach mal los. Von einer deutschen Auswanderin, die hier in die Ecke ausgewandert ist habe ich erfahren, dass man die Langlaufloipen auch zum Spazierengehen nutzen darf (vorausgesetzt, man achtet auf die Skiläufer, läuft am Rand und zerstört nicht die Spuren). Also nutze ich das vielfältige Loipennetz, um mich wieder beim Gehen aufzuwärmen. Klappt auch gut, aber „Loipenlaufen“ liegt mir nicht so, ich mag’s lieber querfeldein. Da dieses Jahr viel weniger Schnee gefallen ist, versuche ich es auf einem Wanderweg. Das funktioniert prima, ich sinke nur manchmal knietief ein. So laufe (bzw. stapfe) ich durch den Wald Richtung See. Es ist einfach nur wunderbar hier zu laufen und ich genieße so richtig, dass es heute so viel heller ist und tatsächlich sich mal Fetzen aus Blau im Himmel abzeichnen. Nach 1 1/2 Stunden kehre ich zum Café an der Skipiste zurück, wo sich zufälligerweise gerade auch meine 7 Gefährten eingefunden haben. Praktisch, ich habe nämlich meine Kreditkarte vergessen und so darf mein Mann mir heiße Schokolade und Kuchen spendieren.
Ich wollte eigentlich nochmal im Dunkeln eine kleine Nachtwanderung machen, schnell ist beschlossen, dass unsere Freunde zu uns hoch kommen und wir dann von hier aus bissl laufen. Als dann alle oben sind, beginnen die Kinder draußen erst mal wieder zu schaufeln, zu bauen, zu spielen. Also wenn vier Kinder so viel Spaß miteinander haben und nicht streiten, wäre man ja doof, diese Harmonie zu stören. Also trinken wir erstmal einen Tee - und während wir da sitzen kommen zwei Kinder rein und bauen ein Spiel auf... dann kommen die anderen beiden und schon ist der Sofatisch zum Spieltisch umfunktioniert. Was soll man da machen? Bevor uns langweilig wird packen wir Erwachsenen das Spiel „Beat that“ aus und haben auch jede Menge Spaß!
Die Kinder bekommen Hunger, unsere Freunde fahren mit dem Schlitten runter zu ihrer Hütte und wir essen erst mal was.
Mein Mann und ich wollen wenigstens ein bisschen we-time - die Kinder müssen erst was lesen und dürfen danach einen Film anmachen. Wir packen uns ein und gehen bei feels-like-minus-21-Grad noch mit den Schneeschuhen raus. Wie schön das ist - ich bin immer wieder erstaunt, wieviel man ohne Stirnlampe bei Schnee im Dunkeln sehen kann. Wir laufen meist ohne Lampe - nur wenn wir trotz Schneeschuhen zu tief im Schnee versinken schalten wir die Stirnlampen ein, um den „Weg“ wieder zu finden (der ist vom Schneegestöber vollkommen überweht und unsichtbar) … oder um Fotos der als Bäume getarnten Schneetrolle zu machen. Zwischendurch haben wir etwas „Blair-Witch-Project-Feeling“, aber das ist schon okay so J Wir laufen bis zur querenden Loipe und dann die Loipe entlang bis zum anderen Ende des Hyttefelts. Dort schnallen wir die Schneeschuhe ab und laufen zurück zu unserer Hütte… und vor lauter reden und lachen verlaufen wir uns natürlich wieder - war ja klar, so im Dunkeln im Schnee… sieht ja alles gleich aus… nach knapp 1 1/2 Stunden kommen wir wieder daheim an. War ein richtig schöner Tagesabschluss.
Mittwoch, 3.1.24
Wir haben mal den Wecker gestellt, es soll heute Richtung Lillehammer gehen. Es hat wieder ein bisschen geschneit, es ist frostig frisch mit -18 Grad und wolkig.
Von der deutschen Auswanderin habe ich einen Tipp bekommen, wo man auf dem zugefrorenen Mjøsasee etwas Spaß haben kann. Wir finden die besagte Stelle in Vingnes auf Anhieb. Hier gibt es etwas, was es nur in kalten Gefilden gibt, deshalb habe ich jetzt kein Wort parat, was dieses „Ding“ bezeichnen könnte. In der Mitte gibt es einen Holzbalken, den man im Kreis drehen kann, an diesem sind an einem Ende Seile befestigt und daran wiederum ein „Holzschlitten. Wenn man nun den Holzbalken im Kreis dreht (wie Ochsen, die im Kreis laufend ein Mühlrad antreiben) wird der Holzschlitten im Kreis bewegt, die Zentrifugalkräfte bewirken, dass man fast vom Schlitten fliegt – bzw. mein Mann rasselt tatsächlich einmal runter… einfach nur klasse, wir probieren es alle aus, es macht soooo viel Spaß. Es sieht harmlos aus, wenn man drin sitzt bekommt man aber echt einen Affenzahn drauf. Die Kinder unserer Freunde sind zudem fasziniert, dass wir auf einem See laufen (unsere kenne es ja schon). Eine ganze Weile bleiben wir hier und flitzen auf dem Holzschlitten im Kreis, dann geht es rüber nach Lillehammer. Dort schlendern wir durch die immer noch weihnachtliche Fußgängerzone, besuchen ein paar Geschäfte und schließlich entdecke ich zufällig den Eingang zur „Flamingo Bar“ aus der Serie Lilyhammer. (Eine Serie mit absolut coolem norwegischem Humor, sehenswert und richtig lustig).
Zum Essen landen wir im „Heim Gastropub“ wie auch bei unserem letzten Besuch hier. Das Essen ist super lecker, es ist eine urig-gemütliche Kneipe, die 4 Kinder bekommen am Ende sogar noch jeder ein Eis umsonst. Langsam bummeln wir zurück zum Auto, dann geht es schon wieder heim, wir müssen packen und vorher noch den Freia-Schokoladen-Vorrat auffüllen - ich entdecke im Supermarkt, dass es Freia nun auch als schmieriges Streichglück gibt (Brotaufstrich). Meine Erwartungen sind hoch!
In der Hütte machen es sich die Kinder gemütlich, während wir packen. Es geht aber eigentlich schnell, sodass auch mein Mann und ich den Abend noch gemütlich ausklingen lassen können.
Donnerstag, 4.1.24
Der Tag ist schnell erzählt: Wecker, Frühstück, durchkehren, Rest packen, losfahren. Ich habe wieder die Putzfrau vom letzten Mal angeschrieben und ihr das Geld per Paypal überwiesen, so erspare ich uns das Putzen.
Die Fahrt verläuft diesmal gut, wir haben unser Frostschutzmittel für das Spritzwasser diesmal richtig gemischt (aus der Katastrophe von letztem Jahr haben wir gelernt!), das Wetter ist gut und so kommen wir viel zu früh in Göteborg an. Naja, besser zu früh als zu spät. Gegen 17 Uhr können wir die Kabine beziehen. Irgendwie sind wir Erwachsenen alle müde, die Kinder wollen rumlaufen. Regeln werden aufgestellt (zusammen bleiben und Deck 8 nicht verlassen) und ab 18 Uhr sind wir dann sowieso gemeinsam unterwegs. Wir treiben uns noch ein bissl an Deck rum, Göteborg strahlt im Dunkeln, sieht richtig schön aus. Der Fjord ist etwas zugefroren und kurz kommt etwas Titanic-feeling auf.
Um 20 Uhr lassen wir uns wieder das Buffet schmecken (es ist einfach zuuuu lecker!), sitzen noch ein bisschen zusammen, um uns dann in der Kabine zu verkrümeln. Weiter brauch ich ja jetzt eigentlich nichts schreiben… Fährengeschuckel und so ;-) …
Freitag, 5.1.24
Der frühe Wecker schmeißt zunächst mal wieder erst nur mich aus dem Bett. Motivieren kann ich meine Kinder tatsächlich nur damit, dass wir unbedingt Heim müssen, damit wir morgen unseren neuen Hund abholen müssen… das zieht und schwupps stehen sie senkrecht. (Ja, endlich wieder eine Fellnase in unserem Leben.)
Beim Frühstück treffen wir unsere Freunde und genießen nochmal ein bisschen gemeinsame Zeit, bevor sich dann jeder auf seinen Heimweg in die Pfalz macht. Auch hier haben wir keinerlei Stauprobleme und sind so ziemlich früh wieder in der Heimat.
Fazit ist mal wieder, dass auch dieser Urlaub nach Wiederholung schreit (außer das Kranksein zwischendrin, das könnten wir nächstes Mal auslassen). Diese Massen an Schnee waren wieder eine willkommene Abwechslung zum trist-grauen Matschepampenwetter bei uns. Aber ab jetzt beginnt erst einmal die Vorfreude auf den Sommerurlaub J