Unterwegs in Møre og Romsdal & Innlandet

Samstag, 20.7.24 - Sonntag, 21.7.24
Bei vielen Familien wird jährlich neu diskutiert, wohin man denn nun in den Sommerurlaub fährt... wie gut, dass sich bei uns diese Frage (noch) nicht stellt und wir uns da alle einig sind: Norwegen natürlich. Akkus aufladen geht nun mal am Besten in der Ruhe und Stille der norwegischen Weite … Die Vorfreude ist entsprechend groß, sowohl bei uns, als auch bei den Kindern, die sich schon seit Wochen vor allem auf’s Angeln freuen.

Mit an Bord ist unser neues Familienmitglied, Riesenschnauzer Peikko (finnisch für Troll oder auch Kobold), der seit Januar unsere Familie vervollständigt. Dieses Mal nehmen wir die Fähre der Gesellschaft DFDS von Kopenhagen nach Oslo. Vor Jahren sind wir schon einmal diese Strecke gefahren, ich habe aber ehrlich gesagt an diese Überfahrt keinerlei Erinnerung - weder an die Kabine, noch ans Essen... nur noch, dass die Überfahrt eigentlich ganz angenehm war.
Los geht's fast wie geplant um viertel vor acht abends in der Pfalz. Mein Mann ist super fit und so kommen wir mit nur einer einzigen kurzen Tankpause (das ist das Gute, wenn die Kinder hinten schlafen) schon um viertel nach drei auf Fehmarn an. Damit wir nicht doof am Fähranleger rumstehen, mein Mann aber unbedingt schlafen muss, stellen wir uns auf einen schönen Parkplatz direkt am Strand. Auf der schmalen Straße dorthin durch die Felder kreuzen nachts Feldhasen und ein Rehböcklein unseren Weg. Fehmarn ist - so stellen wir (und vor allem unser Hund) fest - eine Karnickelinsel: Ein Karnickel nach dem andern hüpft an unserem Auto vorbei, was stets durch ein tiefes „Wuff" begleitet wird. Nur mein Mann kann da richtig schlafen, den stört gar nix. Als dann noch ein Igel vorbei läuft langt mir das Gewuffe endgültig, ich schnappe mir um kurz vor fünf den Hund für einen Spaziergang, die Tochter will unbedingt mit. Der Zeitpunkt ist einfach perfekt: die Sonne geht gerade auf und es ist einfach nur herrlich am Strand! Später dümpeln wir noch im und am Auto rum, essen etwas und um 8.45 Uhr nehmen wir die Scandline von Puttgarden nach Rødby. Die Überfahrt an Deck ist bei Sonne und 21 Grad total angenehm.
Angekommen in Dänemark, halten wir nach einer dreiviertel Stunde Fahrt auf der kleinen Insel Farø, direkt an der Brücke. Bei Sonnenschein und guter Aussicht machen wir ein schönes Picknick und einen Spaziergang, bevor wir uns auf den Weg weiter nach Kopenhagen machen. Bereits um 12.20 Uhr sind wir am Fähranleger, die Fähre geht allerdings erst um 15 Uhr.
Zeit genug für einen weiteren Spaziergang mit Hundi (denn in der prallen Sonne im Auto sitzen macht nicht wirklich Spaß). Ich schlendere am Kai entlang, die Dänen nutzen jedes Plätzchen am freien Steg zum Sonnenbaden und Ins-Wasser-springen. Als mich 20 Minuten später mein Mann anruft, dass der Check-in bereits beginnt, laufe ich gleich zurück; bis wir dann allerdings endlich auf das Schiff fahren können vergeht doch noch eine ganze Stunde. In der Kabine ruhen wir uns bis zur Abfahrt noch etwas aus, um 15 Uhr gehe ich mit den Kindern (Mann und Hund schlafen in der Kabine) an Deck, danach eine Kleinigkeit essen und in den Shop. Die Zeit bis zum Abendessen verbringen wir mit spielen, lümmeln und schlafen. Auch hier schmeckt das Buffet richtig lecker, es gibt für Kinder sogar ein Extra-Buffet mit typischen Kinderspeisen - sehr praktisch ;-)
Wir holen Hundi aus der Kabine und machen es uns bei bestem Wetter auf einer Bank auf dem Hundedeck gemütlich, mein Mann holt für uns noch einen Cocktail und für die Kinder irgendetwas Klebriges zum Trinken, so lassen wir den Abend gemütlich ausklingen, bevor wir in der Kabine nach dem Lesen bei einem Hörspiel einschlummern.

Montag, 22.7.24
Die Nacht war sehr unruhig - wir schlafen auf Deck 5, wohl direkt über irgendwelchen Maschinen. Mitten in der Nacht schrecken der Hund und ich wegen eines sehr lauten Gerumpels hoch, gefolgt von Warngepiepse und Alarmgeräuschen... keine Ahnung was los ist, das Gerumpel geht noch eine Weile weiter, der Hund (ja auch erst neun Monate alt) ist total nervös und nach diesem Krach sehr schreckhaft, was auch mir die restliche Nacht nicht gerade versüßt.
Aber auch wenn die Nacht kurz und wenig erholsam war: egal, Vorhang auf, hallo Norwegen, wir kommen! Schnell sitzen wir am Frühstückstisch und genießen das Buffet (wieder lecker!) bei vorbeiziehender Fjordlandschaft. Natürlich geht's noch hoch auf‘s Hundedeck, bevor wir später zum Autodeck dürfen. Der Weg zum Auto führt leider durch press stehende Menschenmassen und herumfallende Koffer, sich mit dem Hund da durchzudrücken ist richtig anstrengend (zumal man den halt nicht einfach mal auf dem Arm tragen kann, um über die Koffer drüber zu steigen). Um kurz nach 10 Uhr fahren wir endlich von der Fähre runter, schneller Check beim Zoll und ab Richtung Norden! Da wir die E6 schon zig mal gefahren sind, beschließen wir, dieses Mal den RV3 zu nehmen, immerhin steht doch dort der silberne Riesenelch. Nach etwas mehr als drei Stunden Fahrt erreichen wir die mit 10,3 Metern Höhe weltgrößte Elchskulptur. Dieser Elch ist tatsächlich die einzige (!!) Auflockerung der richtig öden Fahrt auf dem Riksvei 3... Elchi ist jedenfalls echt imposant. Nach ein paar Fotos und einem Snack im Auto (denn es hat nun begonnen zu regnen), fahren wir weiter. Unser Ziel ist Magalaupe Camping. Unterwegs regnet es immer mehr, deshalb halten wir am Sohlbergsplassen nur ganz kurz - eigentlich nur, um uns zu überzeugen, dass die Sicht wirklich so schlecht ist, wie man es bei diesem Wetter erwarten würde (außerdem waren wir ja schon zweimal hier). Trotz des trüben Wetters leuchten in dieser Region die Wälder richtiggehend Dank des Rentiermooses, das überall den Boden bedeckt. Als wir gegen halb fünf den Campingplatz erreichen, werden wir von einer unheimlich netten Dame begrüßt, die uns unsere Hütte zeigt. Sehr klein und sehr gemütlich. Mit Hundi muss ich bei diesem Wetter, bei dem man sprichwörtlich eigentlich keinen Hund vor die Tür jagt, auch noch raus. Die Kinder wollen trotz des wilden Wetters mit und so laufen wir bei strömendem Regen rüber zur Magalaupe-Schlucht. 2010 waren wir hier bei strahlendem Sonnenschein, heute werden wir von der CP-Dame vor den glitschigen Felsen gewarnt. Der Weg ist extrem matschig, so sind wir nach den ersten Metern nicht nur triefnass, sondern zudem auch noch schön schmutzig... Die Steine sind wirklich arg rutschig, deshalb halten wir zum Fluss Svone, der sich hier durch eine enge Felsstelle presst, einen gewissen Sicherheitsabstand. Trotzdem ist es schön hier, ich mag diese raue, wilde Natur – und wilde Flüsse mag ich sowieso. Zurück in der Hütte müssen wir erst mal Klamotten wechseln, bevor wir drüben beim Kiosk Eis essen und gemütlich (überdacht draußen sitzend) etwas trinken. Abends hocken wir in der kleinen hyggeligen Hütte und essen heiße Fertig-Käsespätzle während der Regen auf das Dach prasselt. Beim (wieder sehr nassen) Abendspaziergang beneide ich die im Zelt liegenden Leute nicht... (und mich bei meinem Hundespaziergang eigentlich auch nicht - hoffentlich sind die Klamotten bis morgen wieder trocken.)

Dienstag, 23.7.24
Den Wecker habe ich für heute nicht gestellt, zum gebuchten Ferienhaus sind es nur noch drei Stunden, also alles ganz gechillt.
Es hat aufgehört zu regnen, allerdings nieselt es – es ist diese Art von Niesel, die dich innerhalb von ein paar Minuten komplett nass macht, weil einfach die ganze Luft nass ist... Meine Hunderunde starte ich heute wieder bei der Brücke über den Svone, entdecke aber einen Pfad auf der anderen Seite des Flusses (also nicht den ausgewiesenen Touriweg) und folge diesem Tramelpfad durch’s Gestrüpp. Die Landschaft ist einfach herrlich urig, die tief hängende Wolke verstärkt nochmal diese hier herrschende Ursprünglichkeit. Auch von dieser Seite ist die kleine Schlucht schön anzusehen, mal ein anderer Blickwinkel. Auf der anderen Seite sehe ich zwei Touris mit Badelatschen über die nassen Steine rutschen... *kopfschüttel* (Ich weiß, ich bin auch ein Touri... aber einer mit guten Wanderschuhen ;-) Mit dem Heim gehen warte ich, bis sie wieder weg sind, so hätte ich im Notfall (falls die abschmieren und in den Fluss fallen) wenigstens noch Hilfe holen können.
Wieder in der Hütte wird kurz gefrühstückt und alles verpackt. Kurz vor zehn geht es noch ein Stück weiter auf der E6, in Oppdal biegen wir dann auf die 70 Richtung Fjorde ab. Die Wolken haben sich im Tal festgesetzt und lassen kaum Blicke auf die schöne Landschaft zu. Auch die von mir als Zwischenstopp anvisierte Amotanwanderung lassen wir bei dem Gepiesel ausfallen. Lieber früher in der gemütlichen Hütte am Fjord ankommen. Dort sind wird (nach einer Essens- und Tankpause in Sunndalsora) um viertel vor zwei. Alle packen beim Ausladen mit an, somit ist das schnell erledigt; wir erkunden Haus, Steg und Boot, es gibt seit wir das letzte Mal hier waren (2021) ein paar neue Dinge. Total schön finde ich den komplett gemähten Wiesenbereich direkt neben dem Steg mit Sitzbank - der perfekte Platz zum Verweilen!
Die Kinder toben im Regen draußen und pflücken Blaubeeren, während ich mit dem Hund den kleinen Wald hinterm Haus erkunde. Da es hier keinen Pfad gibt, gehe ich querfeldein und bin innerhalb von Sekunden patschnass – von oben und von unten. Irgendwie gelange ich auf den höchsten Punkt des Hügels und kann von hier aus auch unser Haus sehen.
Wir gehen noch einkaufen, die Kinder starten eine Leserunde und dann wird früh zu Abend gegessen.
Das Wetter klart auf, kein Regen mehr ... das ruft nach einem Boattrip. Wir wollen versuchen, mit Hundi Boot zu fahren - mal schauen, ob er überhaupt ins Boot hinein steigt. Unser voriger Hund wollte nicht mal auf den Steg drauf ... Aber Peikko will nicht nur auf den Steg sondern hüpft unaufgefordert auch ins Boot. Also kann's losgehen. Er ist nur einmal kurz vom Motorgeräusch irritiert, dann aber total relaxed und neugierig, weil sich das Wasser da um's Boot rum so toll bewegt
J Wir fahren nicht schnell, tuckern einfach gemütlich über den Fjord. Es ist soooo schön! Als wir wieder am Haus ankommen ist's gerade Ebbe und unser kleiner Strand lädt die Kinder zum Buddeln und Sandburgenbauen ein... So „erwachsen" sie manchmal schon wirken (möchten) ... manchmal kommt Gott sei Dank das schöne, einfache Kindsein durch. Sie buddeln tatsächlich bis knapp zehn Uhr, dann gibt es noch eine Leserunde vor dem Schlafengehen... Urlaub :-)

Mittwoch, 24.7.24
Ein herrlicher Morgen - ganz ruhige See, die Möwen kreischen, es ist so schön still (bis auf die Möwen...).
Nach Yoga, Coffee with a view und Frühstück, beginnt mein Mann die Angeln zu richten - das kann dauern, so beschließe ich, Hundi einzupacken und eine Runde zu laufen. Gestern habe ich ein „Stikk ut“-Schild unterwegs in der Nähe gesehen und auf morotur.no die passende Kurztour dazu gefunden. Einfach nur ein Stündchen laufen, perfekt. Eigentlich wollte ich alleine gehen, aber die Kinder wollen mit :-) Der Weg beginnt durch ein kleines beschauliches Wäldchen, über knorrige Wurzeln und glatt geschliffene Felsen. Die Sonne scheint, es sind gerade mal 16 Grad, aber man kann (bei dieser Windstille) im T-Shirt laufen.
Es ist schön still, die Luft ist gut - herrlich! Nach nur etwa 30 Minuten kommen wir an einen wunderschönen kleinen Stausee mit einer steingemauerten Stauwand. Es ist total schön hier, wir laufen noch ein bisschen weiter und suchen uns auf den Felsen ein Plätzchen für die übliche Snackpause. Es ist mittlerweile so warm, dass wir es alle drei schade finden, keine Badesachen dabei zu haben. Hundi braucht das ja nicht und kurze Zeit später macht er die ersten Schwimmversuche seines Hundelebens. Ein wenig später machen wir uns auf den Rückweg und fahren zurück zum Häuschen. Mein Mann ist mit den Angeln fertig und wir ziehen uns alle zu unserem ersten Angeltrip 2024 um. Den starten wir natürlich ohne Hund - Angelhaken und zappelnde Fische sind keine gute Kombi mit einem verspielt-neugierigen Junghund.
Kurz bevor wir starten wollen, beginnen die Möwen so richtig heftig zu kreischen – als ich hoch schaue sehe ich nur Möwen (und muss an Hitchcocks „Die Vögel" denken). Doch dann sehe ich auch ihn: den Big Boss der Lüfte, den Seeadler, über den sich die Möws gerade lautstark beschweren. Ich freue mich total.
So, nun aber starten, alle Mann an Bord und los. Wir angeln mal hier, mal da, werden aber leider bei dem immer stärker werdenden Wind stark abgedriftet, sodass schnell mal zweihundert Meter Schnur draußen sind - da dauert das Einholen ziemlich lange. Wir fangen zwei schöne Makrelen und einen Köhler, die untermaßigen Fische landen wieder im Wasser. Als mein Mann die Fische ausnimmt, werden wir von Möwen umringt, die sich lautstark streiten. Wie soll es bei dem Lärm auch anders sein - das lockt den Boss an. Er kommt jedoch leider zu spät, alles ist schon über Bord und in Möwenmägen gelandet. Was mich aber wundert ist, dass er sich von den (zahlenmäßig weit überlegenen) Möwen tatsächlich vertreiben lässt... Schade – aber wir haben ihn gesehen und alleine das ist ein schönes Gefühl :-) Zu Hause schmeißt mein Mann den Grill an, ich bereite die Fische und den Rest des Abendessens zu, so lassen wir uns wenig später den Frischfisch schmecken. Lecker!
Am Abend scheint die Sonne so schön auf unseren Fjordsitzplatz, dass wir uns noch ein bisschen auf die Bank setzen - mit Chips und norwegischem Bier (ein Geschenk der Vermieter). Als die Sonne hinter dem Hügel verschwindet, wird es recht schnell kühl und wir verziehen uns ins Haus. Ein richtig schöner Tag :)

Donnerstag, 25.7.24
Gut geschlafen habe ich leider nicht so - die Matratzen sind hier einfach zu weich. Deshalb stehe ich um kurz nach sieben auf, alles ist ruhig im Haus und bei wunderbarem Sonnenschein und schon jetzt 16 Grad mache ich mein Yoga auf der kleinen Wiese neben dem Haus. Eine halbe Stunde später kann ich meinen Morgenkaffee auf dem Balkon mit Panoramablick genießen. Alle schlafen noch :-) Doch es dauert nicht lange, da ist wieder Trubel im Haus, der Mann geht joggen und ich mit den Kindern auf unsere „Strandwiese“. Hier wird erst einmal ausgiebig der Hund mit der Frisbee bespaßt. Da Ebbe ist, wird schnell beschlossen: wir bauen eine Sandburg - man, das habe ich ja schon ewig nicht mehr gemacht... und ich stelle fest: Das Buddeln und Bauen macht richtig Spaß! Es wird immer wärmer und das Töchterlein testet schon mal mit den Füßen, ob das Wasser badetauglich ist. Sie sagt es sei super.
Auch nach dem gemütlichen Brunch lässt die Tochter nicht locker, sie will baden! Sohnemann und Mann machen einen Rückzieher, also muss ich wohl herhalten. Wir ziehen uns um - die Sonne scheint, es sind knapp 20 Grad (gefühlt eher 26) und los geht's... erst ein schüchternes Hineinwaten, dann für den Videobeweis volle Pulle losrennen und abtauchen - wir haben riesig Spaß.
Das machen wir ein paar Mal, aber das Wasser ist echt kalt (so 15/16 Grad), deshalb wärmen wir uns danach in der Sonne noch auf.
Nach einer schönen Dusche kann auch unsere nächste Angeltour starten. Der Sohnemann mag nicht – der will chillen... (wird mit seinen 11 1/2 Jahren halt langsam zum Puber-Tier zu). Wir sind erfolgreich: Makrele, Dorsche und ein Schellfisch sind am Haken. Und was noch besser ist: BigBoss ist heute auch mit von der Partie! Wir entdecken seinen Lieblingsbaum - der arme Kerl wird von Krähen attackiert - und werfen ihm einen Fisch im wahrsten Sinne des Wortes zum Fraß vor - und er kommt! Auch wenn mich der Autofokus meiner Kamera dummerweise im Stich lässt, ist es wieder einfach nur beeindruckend und imposant, dieses wunderschöne Tier so aus der Nähe zu beobachten. Zufrieden kehren wir heim, sitzen noch kurz in der Sonne, bevor wir das Abendessen zubereiten. Ich muss nicht erwähnen, dass es lecker ist...
Nach dem Essen kann man bei so einem Wetter nicht drinnen bleiben. Erst sind nur mein Mann und ich auf und am Steg, dann kommen die Kinder hinterher ... mein Mann bastelt an der Angel, der Sohn keschert, die Tochter angelt, der Hund schnüffelt und ich schreibe...
Ich kann nur sagen: wir sind maximal relaxed!
Zu dritt fährt die Gang nochmal raus - nur in unserer Bucht, um nochmal das Wurfangeln zu üben... und bringen einen Leng mit heim.
Resümee des Tages: phantastisch !

Freitag, 26. Juli 2024
Natürlich geht auch heute kein Wecker, wir gammeln gemütlich in den Tag hinein. Was macht man denn nun an so einem Tag, an dem das Wetter komplett durchwachsen sein soll? Zum Beispiel den kompletten Nasjonalen Turistvegen, den Atlanterhavsvegen bis Bud fahren?! Allerdings ist dort bis 12 Uhr heftiger Regen angesagt, so beschließen wir, erst um 12 Uhr hier zu starten. Da wir wohl gerade zur Touri-Stoßzeit über die schönen Brücken fahren, alle Parkmöglichkeiten richtig voll sind und wir schon zwei Mal hier waren, halten wir jetzt nicht an den Brücken, sondern machen einen Stopp beim Parkplatz Hågå. Hier gibt es einen kurzen Rundwanderweg mit sogenannten „Kunstwerken“ aus Marmor: Columna Transatlantica. In Norwegen selbst ist dieses Projekt umstritten, nicht jedem gefällt diese „marmorne Seeschlange", wie das kostspielige Kunstwerk auch genannt wird. Wir persönlich finden es einfach nicht passend in dieser Landschaft. Mich haben diese weißen Marmorbrocken an ausgedrückte Zahnpasta oder auch an die in weißes Plastik verpackten umherliegenden Strohballen erinnert. Aber Kunst liegt ja im Auge des Betrachters - und der kleine Pfad, den man da 20 Minuten entlang laufen kann, der führt durch richtig schöne Landschaft. Lange verweilen wir hier nicht, sondern fahren weiter zum Aussichtspunkt Askevågen. Dieser ist ziemlich unspektakulär, verglichen mit anderen Aussichtspunkten hier in Norwegen: ein paar Stufen mit drei Glaswänden direkt am Meer – der Aussichtspunkt selbst überzeugt also nicht, die Landschaft drumherum jedoch schon! Einfach schön hier.
In Bud kommen wir um viertel nach zwei an. Dort laufen wir bei leichtem Geniesel an einem kleinen Hafen vorbei zum Steinpark, der verschiedensten Gesteinsbrocken aus unterschiedlichen Regionen zeigt. Direkt daneben liegt eine weitere Wehrmachtsstellung aus dem zweiten Weltkrieg, es gibt dort Führungen, doch wir laufen einfach nur so auf dem Gelände herum und schauen uns um. Von hier oben hat man einen schönen Blick und so setzen wir uns hier noch auf eine Bank und essen ein Eis, bevor wir uns auf den Rückweg - wieder über die Atlantikstraße - machen. Dieses Mal ist das Wetter schöner und es ist weniger los, so halten wir einmal für Fotos und nochmals am „Café im Fels“, um (sehr teuren) Kuchen zu essen. Als wir Heim fahren kommt uns auf der Küstenstraße ein Seeadler entgegen geflogen, direkt über unser Auto, ganz tief – so schön! Um halb sechs sind wir wieder zu Hause, erst mal ein bissl ausruhen und essen. Nach dem Abendessen ist das Wetter noch so herrlich, dass wir unten auf der Wiese am Meer noch Federball spielen.
Der für den frühen Abend vorhergesagte Regen setzt erst um neun Uhr ein, da ist’s dann Zeit, sich ins Haus zu verkrümeln und die allabendliche Leserunde zum Tagesabschluss zu starten.

Samstag, 27.7.24
Auch der heutige Tag beginnt durchwachsen - Wolken, einzelne Sonnenstrahlen und Regen wechseln sich ab. Nach dem Yoga genieße ich wieder den Kaffee mit Aussicht, da höre ich auf dem Weg neben mir ein Geräusch... ein Rehböcklein läuft gerade den Weg entlang. Hundi ist maximal interessiert, ich kann in aber noch ruhigem Ton noch davon abhalten, dem Böcklein hinterher zu sprinten, sodass der Bock ganz entspannt im Wald verschwinden kann. Nach dem Frühstück geht es genau so weiter, wie der letzte Tag aufgehört hat: mit Federball spielen, es macht einfach Spaß, auch wenn wir das alle nicht wirklich können (oder vielleicht gerade deshalb?!).
Das Meer ist super ruhig, fast wie ein See... perfektes Angelwetter. So macht sich die Dreier-Angelgang bereit für den nächsten Trip. Ich mag lieber ein bissl mit dem Hund laufen, sonst wäre der wieder so lange alleine - er ist ja erst neun Monate alt und alleine bleiben müssen wir noch üben.
Vier Fahrtminuten entfernt startet eine Wanderung zum Setervatnet. Zunächst laufe ich auf einem steinig-holprigen Forstweg, der sich dann wenig später teilt. Der Weg wird schmaler, bald komme ich an einen weiteren Abzweig – doch es gibt leider keinen einzigen Wegweiser, keine Markierung, nichts. Laut meiner Mäppi-App soll ich den kleinen (matschigen) Pfad weiter laufen, der kurz darauf vor einer (auch matschigen) Wiese endet. Wenn man ganz genau hinschaut, kann man mit gutem Willen leichte Andeutungen eines Trampelpfades erkennen - Mäppi führt mich auch über diese Wiese, die sich leider als eher als Sumpf entpuppt. Ab hier sinke ich bei jedem Schritt schmatzend ein. Wirklich Spaß macht das nicht - als ich am ersten See, dem Litlvatnet, ankomme, beginnt es zu regnen. Ich schaue mich nach dem weiteren Pfad um und sehe statt des eigentlichen Weges nur noch Wasser. Da ich stark davon ausgehe, dass sich mein Ziel, der Setervatnet optisch nicht wahnsinnig vom Litlvatnet unterscheidet, beschließe ich, lieber umzudrehen, anstatt weiter im Matsch zu versinken und gehe zurück - also besser gesagt: ich wate zurück. Endlich wieder festen Boden unter den Füßen, entdecke ich... kleine gelbe Flecken auf dem Boden - juhu, Pfifferlinge! Hier ist alles voll und meine Tüte innerhalb kürzester Zeit gut gefüllt (die Kinder essen das ja nicht, also reicht das für meinen Mann und mich vollkommen aus). Auf nur 1 1/2 qm so viel gelbes Glück ;-) Zufrieden kehre ich zum Auto zurück und fahre Heim. Dort genieße ich erst einmal die Ruhe, sitze auf dem Balkon und lese - der seltene Luxus einer Mutter.
Auch die Angelcrew kommt erfolgreich Heim: mit zwei schönen Pollacks. Und eine richtige Fjordrundfahrt haben sie auch gemacht. (Wären wir bei Janosch, so wäre ich der Pilze findende Tiger und mein Mann der angelnde Bär – „da braucht man sich vor nichts zu fürchten“).
Gegen Abend klart es wieder auf und ist so herrlich draußen, dass wir bei herrlichem Wetter auf dem Balkon essen können - natürlich gibt's heute Pilze!
Später sitze ich noch mit einem Gläschen Wein auf der Bank am Fjord, die Kinder schauen fern, der Mann angelt noch eine Runde... Ich sitze ziemlich lange dort in der Sonne - das Rehböcklein hoppelt nochmal neben mir über diese Wiese... Hach ja - es ist einfach schön hier.

Sonntag, 28.7.24
Sonne-Wolken-Mix bei nur 15 Grad. Und trotzdem kann ich in der Sonne auf dem windstillen Balkon im T-Shirt sitzen. Alles ist ruhig, die Familie schläft auch noch um halb neun. Kaffee schlürfend höre ich ein Platschen aus dem Wasser: Familie Gänsesäger taucht wieder die Uferlinie ab. Kurz darauf ertönt der laute Blas eines Wals und auf dem Fjord kann ich Rückenflossen erkennen. Endlich ein paar Schweinswale – die ersten dieses Jahr. Doch wie ich die da so ohne Brille (die ich seit ein paar Wochen für das „ferne Sehen“ habe) beobachte, denke ich mir, dass da etwas nicht stimmt, die Bewegungen sind ganz anders und sie sind so groß...
Das Fernglas muss her: juhuuu, es sind Grindwale, ich zähle fünf Stück. Aufgeregt wecke ich die Familie mit dem Ruf „Wale im Fjord" und schon nach wenigen Sekunden stehen alle auf dem Balkon. Eine halbe Stunde lang können wir das Treiben beobachten, sie schwimmen immer hin und her, tauchen ab, manchmal schauen nur die Köpfe aus dem Wasser und hin und wieder platschen sie mit den Flossen auf die Wasseroberfläche. Was für ein wunderschönes Naturschauspiel - ein genialer Start in den Tag!
Nachdem mein Mann joggen war, brunchen wir wieder gemütlich, dann beraten wir, was wir heute tun könnten.
Ich habe unterwegs zur Atlantikstraße ein „Schnurpel-Schild“ gesehen: Bremneshola. Durch Dr. Google erfahre ich, dass es eine einstündige Wanderung zu einer 80 m langen Höhle gibt.
Höhle ist für Kinder immer gut.
Ab dem Parkplatz startet die Tour auf einem schönen Wanderpfad, allerdings pfeift hier ein richtig kalter Wind und ich Rabenmutter habe keine Jacken, sondern nur Westen eingepackt. Naja, immerhin kann man sich die Schlupfschals auch über den Kopf ziehen, das hilft schon viel. Nach 10 Minuten sind wir jedoch im Windschatten des Berges, hier ist es dann auf einmal richtig warm. Steil steigt die Felswand auf, die auch bei Kletterern beliebt zu sein scheint (überall sieht man Haken in den Wänden). Nach knapp 35 Minuten kraxeln wir über einen Haufen Fels und Geröll in die Höhle. In dieser Höhle gab es viele Funde, hauptsächlich von Knochen und Werkzeugen, die bis in die Bronzezeit zurück datiert werden konnten. Am Ende der Höhle führt noch eine Leiter nach oben, die Sprossen sind total glitschig und sehr weit auseinander, ich versuche mal hoch zu kommen, müsste aber oben mit Kletterkünsten dann zu einem nicht weniger glitschigen Holzbrett rüber gleiten - das mag ich dann doch nicht ausprobieren. Wir wollen lieber noch den Gipfel des Bremneshattan „erklimmen". Also wieder raus aus der Höhle und dem netten Windschatten. Wir müssen hoch hinauf über Felsen klettern, das Wetter (etwas Regen) holt uns kurz ein, der Wind pfeift uns um die Ohren - gemütlich ist anders.
Trotzdem tragen wir uns natürlich ins Gipfelbuch ein und essen traditionell auf dem Gipfel ein paar Kekse. Als wir uns auf den Rückweg machen sind wir schnell wieder im Windschatten und das ist viiiel angenehmer. Eigentlich wollte ich noch zu ein paar Felszeichnungen hier in der Nähe fahren, doch die Kinder haben keine Lust mehr. Es ist auch schon halb vier. Auf dem Rückweg fahren wir in Kristiansund zufällig noch an einer Eisdiele vorbei und halten - wenn man hier schon mal eine Eisdiele sieht, muss man das nutzen ;-) Zu Hause sind wie erst einmal nur faul, bevor wir den gestern gefangenen Fisch grillen und zu Abend essen.
Um halb zehn bekommt mein Mann nochmal Lust, mit dem Boot ein bisschen raus zu fahren und ein bisschen zu angeln - das Töchterlein will spontan mit. Unsere Vermieterin ist angekommen und wir lernen sie endlich mal kennen, sie ist sehr nett und unser Riesenschnauzer-Rüde findet Monikas Zwergschnauzer-Mädel total klasse. Endlich mal wieder ein Hund zum Rennen.
Heute sind wir alle spät im Bett.

Montag, 29.7.24
Spät ins Bett heißt auch spät aufstehen - zumindest für die anderen. Ich bin irgendwie bei der Helligkeit immer früh wach, außerdem weckt mich mein Rücken, wenn ich auf den weichen Matratzen zu lange liege. Wie immer folge ich meiner Morgenroutine: Yoga und anschließender Panorama-Kaffee. Als ich da so sitze startet Monika gerade mit ihrer Schnauzer-Morgenrunde. Als sie später auf dem Rückweg sind und ich gerade mit dem Hund auf der Wiese Frisbee spiele (die anderen schlafen um neun Uhr noch immer), spielen die Hunde eine Weile während wir ein Schwätzchen halten. Irgendwann sind dann mal alle wach, auf den Beinen und sogar ansprechbar, sodass wir endlich brunchen können. Als mein Mann und ich uns gerade zum Einkaufen fertig machen (uns ist gestern der Fön durchgebrannt) kommt Monika nochmal vorbei und wir unterhalten uns ziemlich lange, sodass wir dann erst um zwölf Uhr starten. Erst zum Elektroladen, dann entdecken wir beim Sportladen nebenan reduzierte Merino-Kleidung für den Winter (da muss man zuschlagen) und zum Schluss geben wir auch noch Geld im Supermarkt aus. Den Kinder hatte ich tatsächlich für unsere Abwesenheit ein paar Schulaufgaben gegeben, um sich das danach folgende Film schauen zu verdienen. Zurück im Haus koche ich erst einmal, während der Sohn den Hund bespaßt und der Mann mit der Tochter Federball spielt. Da dieser Tag bisher ein reiner Gammeltag ist, schlage ich vor, dass wir noch zum Kvalvik-Fort rüberfahren (liegt ja nur 8 Minuten entfernt). Das hatten wir uns nochmal vorgenommen, nachdem wir uns 2021 nur mit Handy-Funzel-Lampen durch den Gruselbunker vorgetastet haben. Dieses Mal sind wir mit richtig starken Stirnlampen ausgestattet und starten die Durchquerung der „Leitzentrale“ von unten. So hell beleuchtet verliert der Gruselbunker fast seinen Grusel, lediglich die verrosteten Stahltüren, die im Dunkeln Schatten werfen, wirken etwas unheimlich. Und siehe da, wir sind schneller durch den Bunker und die Treppe nach oben gelaufen, als gedacht. Dadurch, dass wir uns letztes Mal aufgrund fehlender Sicht im Gänsemarsch bewegt hatten, kam uns der Bunker mit dem Treppenhaus riesig vor. Jetzt sind wir erstaunt, wie schnell wir wieder Tageslicht sehen. Ausrüstung ist eben alles! Die Kinder wollen nun durch jeden Bunker laufen - jetzt, wo wir die tollen Stirnlampen dabei haben. Also erkunden wir wieder das weitläufige Gelände und finden auch eine Infotafel, auf der steht, dass mit dem Bau des Forts erst 1943 begonnen wurde und es bis zum Frieden 1945 gar nicht fertig gestellt war. Trotzdem waren im November 1944 hier 100 Mann Besatzung Vorort. Das Ganze hier ist schon beeindruckend und wir müssen an unsere letztjährige Führung an der Adolfskanone in Harstad denken... welch ein Wahnsinn! Wir gehen noch runter zum zugehörigen Kai und können dort einen kleinen Seeotter beobachten, der mit seinem gerade erbeuteten Fisch durch die Bucht schwimmt.
Das Wetter ist mittlerweile bombenmäßig, Sonne und über 20 Grad. Zu Hause ziehen wir uns um und starten den nächsten Boattrip, diesmal zur anderen Seite des Freifjords, hier gibt es ein paar, windgeschützte Inselchen. Dort ist es wirklich schön, es ist windstill und die Gang angelt. Ein paar schöne Fische gehen an den Haken (Dorsch, Pollack, Makrele), alle sind zufrieden. Außer Hundi, der alleine daheim ist, so bleiben wir nicht allzu lange.
Heute geht's früher ins Bett, die Trollkirche ruft!

Dienstag, 30.7.24
Der erste Tag, an dem ich mal den Wecker gestellt habe, für mich um sieben, die anderen wecke ich um halb acht, das hatte ich gestern schon angekündigt und auch, dass es nur ein kurzes Frühstück geben wird. Wundersamer Weise klappt alles ziemlich gut und wir kommen um viertel vor neun los. Tolles Wetter: 20 Grad mit Sonne-Wolken-Mix. Auf dem Parkplatz, dem Startpunkt zur Trollkirchen-Wanderung, stehen nur ein paar wenige Autos. Zu unserem Grauen startet aber gleichzeitig eine asiatische Wandergruppe ... in leichten Turnschuhen und teilweise sogar Flipflops. Sehr verwunderlich finden wir, dass die norwegischen Wanderguides die Flipflopper überhaupt mitlaufen lassen. Naja, jeder wie er mag… wir überholen die Gruppe auf den ersten (noch flachen) Metern und sehen sie bald nicht mehr. Bald wird es wurzelig und steinig und der Weg besteht nur noch aus Geröll und großen Steinen - definitiv nichts für Flipflops. Wir machen ein paar Trinkpausen und besonders freuen wir uns über die Hundebadepause in einem Wasserbecken am kleinen Wasserfall, da können auch wir uns wunderbar erfrischen. Es ist mittlerweile noch wärmer geworden und die Wolken sind sehr rar. Ganz schön schweißtreibend der Aufstieg, die Kinder sind aber hoch motiviert und laufen vorneweg. Die letzte Passage hatte ich nicht mehr so steil in Erinnerung, trotz aller Anstrengung und Pausen knacken wir unsere Zeit vom letzten Mal: dieses Mal nur 1 Stunde 20 Minuten (statt der veranschlagten 90 Minuten) - und das schönste: es ist keiner da! Ich gehe mit den Kindern (mit Jacken und Taschenlampen) in die Höhle - also gehen kann man nicht sagen: Klettern (da das mit Hund nicht geht, bleibt mein Mann draußen). Auch den Weg in der Höhle bis zum Wasserfall hatte ich irgendwie einfacher in Erinnerung, auch hat ein neuer Steinschlag mit weiterem Gestein den Weg in die Höhle verbaut und das Durchkommen etwas erschwert. Wir haben die Höhle für uns alleine und bestaunen wieder dieses Wunderwerk der Natur.
Als wir raus kommen haben sich eine Handvoll weitere Wanderer eingefunden, wir steigen gleich rauf zur zweiten Höhle, das ist die mit der wackeligen Leiter. Dieses Mal traut sich meine Tochter auch mit runter, da ich sie von hinten auf der Leiter sichere. Einfach nur wunderschön diese Höhle: das Loch in der Decke lässt Licht herein fallen, der Wasserfall plätschert an der Wand entlang, die Farben leuchten – herrlich! Und auch hier sind wir alleine. Als wir alle wieder draußen sind, packen wir erst einmal unser verdientes Picknick aus - da ich den Rucksack trage, bestehe ich auch darauf, dass alles leer gegessen wird, so wird der Abstieg erheblich leichter für mich.
Als wir uns auf den Rückweg machen und zur ersten Höhle wieder hinunter klettern, kommt gerade die asiatische Gruppe an - aber mit weniger Personen als zu Beginn (ohne Flipflopper).
Der Abstieg gestaltet sich etwas schwierig, denn es kommen uns wirklich sehr viele Menschen entgegen und wir müssen ganz oft warten, da viele Passagen so schmal sind, dass immer nur eine Person laufen kann. So brauchen wir für den Abstieg länger als für den Aufstieg. Aber uns hetzt ja keiner :-)
Jedenfalls kann ich meiner Familie gegenüber mal wieder rechtfertigen, wieso ich immer früh auf solche Touren möchte - entweder früh und halbwegs allein oder später mit den Massen ... wir sind uns alle einig, welche Version da besser ist. Nach dieser "körperlichen Ertüchtigung" haben wir uns ungesundes Fastfood verdient: Tankstellen-Burger und Solo!
Daheim angekommen ist es bereits halb vier und wir ruhen uns nach einer erfrischenden Dusche alle aus, war schön, aber auch etwas anstrengend.
Es beginnt zu regnen, was das Chillen drinnen umso gemütlicher macht.
Nach dem Abendessen spielen wir noch ein bisschen „Karak" - eines der wenigen Brettspiele, zu die ich meinen Sohn bewegen kann, macht echt richtig Spaß.

Mittwoch, 31.7.24
Was für ein schönes Wetter heute - eigentlich ein toller Tag... aber wir müssen erst einmal zum Tierarzt. Unser Hund hat eine Bindehautentzündung, die ich zwar versucht habe, in den Griff zu bekommen, es aber leider nicht wirklich besser wird.
Aber erst einmal Morgenyoga und Morgenkaffee bei herrlichem Blick. Nach dem „Früh"stück schaut erst mal noch der süße Rehbock vorbei.
Auf Empfehlung von Monika fahren wir nach Averoy zum Tierarzt. Wir kommen gleich dran, die Ärztin ist total nett und hilft uns schnell weiter. Nach der Untersuchung sagt sie uns auch wo wir die nächste Apotheke finden, dort holen wir noch die Augencreme und fahren dann wieder nach Hause. Die Kinder haben brav die Hausaufgaben gemacht, manchmal bin ich ja echt erstaunt...
Ein kurzer Snack zum Mittagessen und dann nötige ich alle zum Laufen. Immerhin können sie mich nach der gestrigen Tour überzeugen, heute keine Höhenmeter zu machen, sondern nur einen längeren Spaziergang. Auf morotur.no finde ich genau die passende kleine Tour hier auf der Insel am Bolgvatnet. Nach einer kurzen Autofahrt laufen wir an diesem idyllischen See auf einem geschotterten Fußweg entlang. Dies ist auch die Trinkwasserversorgung für Kristiansund, somit ist baden, angeln und Co verboten. Es ist richtig schön hier und wir laufen eine Stunde gemütlich am See entlang. Danach geht’s noch in den Supermarkt: wir haben den Kindern eine Süßigkeitentüte versprochen - das gehört in jedem Norge-Urlaub dazu (diese meterlangen und -hohen Wände mit Süßigkeitsschubladen zum individuellen Tütenfüllen).
Zu Hause wird bei dem schönen Wetter noch ein bisschen draußen gespielt, bevor wir rüber zu Monika laufen, wir wollen zusammen grillen. Jeder steuert etwas bei, Fisch, Fleisch und Salat haben wir dabei.
Zunächst spiele ich mit den Kindern eine Runde Billiard (naja - spielen kann man das nicht nennen... die Kugeln rollen über den Tisch und es macht Spaß). Wir sitzen zusammen, quatschen und essen, die Zeit vergeht wie im Flug. Die Kinder dürfen nach dem Essen sogar noch in den Whirlpool - with a view natürlich - sie haben richtig Spaß.
Schwups geht die Zeit rum und es ist kurz vor elf als wir wieder rüber gehen. Ein richtig netter Abend.

Donnerstag, 1.8.24
Natürlich wache ich mal wieder früh auf... und bereue es nicht, gleich aufgestanden zu sein. Das Wetter ist einfach nur herrlich, das Meer glitzert, die Möwen und der Austernfischer kreischen und der Seeadler fliegt gerade tief über unserem Haus vorbei. Nachdem ich meinen Kaffee geschlürft habe, laufe ich mit Hundi auf die Wiese und werfe ein bisschen Frisbee. Man, wenn der Hund doch diese Frisbee-Aussicht zu schätzen wüsste ... Tja und dann muss ich à-la-Astrid-Lindgren "einfach nur sitzen und schauen" - es ist unser letzter Tag hier in diesem Haus, morgen steht der Ferienhauswechsel an - leider war dieses Haus nicht länger frei. Aber für unseren Urlaub wäre das zu kurz gewesen, also beschlossen wir, noch ein paar Tage in eine andere Region zu fahren: irgendwo unterwegs "Richtung Fähre" noch ein paar Tage dranhängen. Deshalb nochmal tief durchatmen! Zurück im Haus ist die Bagage wach und bereit für's Frühstück.
Und dann geht es natürlich ans Packen. Macht halt so gar keinen Spaß, wir wären gerne noch länger geblieben.
Monika bietet den Kindern an, dass sie nochmals in den Whirlpool dürfen und die beiden nehmen das gerne an. Total lieb von ihr. So können wir in Ruhe packen während die zwei Spaß haben.
Zwischendurch setzen mein Mann und ich uns auch nochmal auf die Fjordbank, um einfach noch ein bisschen Ruhe zu genießen.
Und damit dieser Tag nicht wieder so ganz vergammelt und langweilig wird, zwinge ich wieder alle zum Laufen, wir folgen Monikas Tipp: eine kleine Tour zum Setervatnet (von der anderen Seite, als ich es neulich probiert habe).
Wir fahren zum von ihr beschriebenen Ausgangspunkt (quasi um die Ecke) und kurz nach dem Loslaufen kommen die Beschwerden: zu steil, zu viele Plagegeister (Bremsen)... einfach doof hier zu laufen.

Ich übe mich im Ignorieren (bin schon fast Profi!) und laufe zum (schönen!) See. Nichts Spektakuläres, aber einfach schön und himmlisch ruhig. Da fällt mir Trollo ein, dass ich ja das gute Nobite dabei habe und sprühe die Familie damit ein... es hilft tatsächlich auch gegen Bremsen, die uns fortan in Ruhe lassen und da wir nun mittlerweile eben beziehungsweise bergab laufen, ist die Laune ab jetzt extrem gehoben und wir (auch die Moserer unter uns) haben sogar Spaß hier ;-) Die Landschaft ist urig schön, es ist einsam und still. Da wir aber noch weiter packen müssen, bleiben wir nicht allzu lange. Eigentlich geht das restliche Packen schnell und wir können zum gemütlichen Teil übergehen. Nach dem Abendessen dürfen die Kinder einen Film schauen und wir leeren am Fjord sitzend unsere Flasche Wein. Schon schön hier!
Jetzt sind wir aber auch gespannt auf die andere Hytte :-)

Freitag, 2.8.24
Ach Mensch - wieso ist denn gerade heute so ein genial sonniger Tag? Den Kaffee trinke ich auf der Terrasse wieder im T-Shirt und kurzen Hosen, der Fjord glitzert, die Blümchen blühen, die Schmetterlinge fliegen ... Fjordromantik at it's best! Aber was soll man machen... Also wird die Gang geweckt, gefrühstückt, der Rest verpackt, sich von Monika verabschieden und los geht's! Es ist kurz vor 10, die Fahrt dauert laut GoogleMaps circa 6. Stunden.
Unser Ferienhaus Nummer 2 liegt bei Brumunddal. Unsere Fahrt führt uns zunächst durch das Sunndal auf der 70, weiter auf die E6 und dann durch Rondane - einfach eine herrliche Landschaft. Da es sehr warm ist (es sind 25 Grad), machen wir einen Hundebadestopp und natürlich auch eine ausgiebige Essenspause. Ab Lillehammer geht es hoch in die Berge, bald über Schotterpisten... nur noch Schotterpisten mit teils heftigen Schlaglöchern. Mein Mann flucht... was hab ich da nur wieder irgendwo im Nirgendwo gebucht? Um 20 vor 6 kommen wir kräftig durchgerüttelt am Haus an. Es liegt oben auf dem Berg am Ende der (sehr sehr steilen Schotter-)Sackgasse neben dem Haus des Vermieters. Der ist nicht da, aber der Schlüssel steckt. Wir räumen ein, sind begeistert vom Haus und der Umgebung, es gibt eine schöne Wiese, einen kleinen Fußball- und ein Spielplatz. Toll.
Eine halbe Stunde später tauchen die Vermieter auf, wir unterhalten uns, klären ein paar Fragen und bekommen ein paar Tipps - sie sind sehr nett.
Zum Beinevertreten machen wir einen Spaziergang zum kleinen nahe gelegenen See Kvitmyra - es ist herrlich dort, ganz still, alles spiegelt sich, eine kleine Brücke gibt es auch (hab ich schon mal erwähnt, dass ich Holzbrücken, die über Wasser führen einfach liebe?!). Abends wird noch Linseneintopf gewärmt und danach machen mein Mann und ich uns nochmal zu einem zweiten Spaziergang auf, immer in der Hoffnung, einen Elch zu sehen... wir sind ja schließlich mitten in Elchhausen - es taucht aber keiner auf. Doch als wir gegen halb zwölf bei offener Tür im Wintergarten sitzen, hören wir es draußen richtig laut krachen. Ein Elch läuft direkt auf der Wiese am Hang hinterm Haus vorbei, leider können wir ihn nicht sehen, denn wir schauen in Richtung dunkler Wald. Wir stehen ganz still in der Tür, er muss ganz nah sein, denn wir hören nicht nur die Schritte sondern auch sein Schmatzen. Als sich der Hund hinter uns im Raum bewegt, schreckt Elchi auf und rennt stampfend und krachend davon. Ein schöner Tagesabschluss :-)

Samstag, 3.8.24
Heute wollen wir baden gehen, gestern hat die Vorhersage knallige 24 Grad und Sonne vorausgesagt. Als ich raus gehe und meinen Espresso trinke, ist es sehr bewölkt und gerade mal 14 Grad... ein erneuter Blick auf die Vorhersage zeigt, dass sich es das Wetter wohl über Nacht komplett anders überlegt hat: jetzt werden maximal 17 Grad mit Wolken und Regen angekündigt. Die morgendliche Hunderunde fällt wortwörtlich ins Wasser, das Töchterlein und ich werden ziemlich nass. Nach dem Frühstück machen wir einen Schlachtplan und eine Einkaufsliste... mal schnell zurück fahren, weil man im Supermarkt was vergessen hat, is‘ bei diesen Straßenverhältnissen nich‘!
Unser neuer Plan für heute führt uns nach Lillehammer, hier habe ich einen Tipp bekommen: den Wasserfallpfad. Wir parken am Birkebeineren Hotel und laufen los. Es hat immerhin aufgehört zu regnen, der Pfad ist richtig schön und führt stets an einem Bächlein entlang, das immer wieder die Höhenunterschiede mit Wasserfäll(ch)en überwindet. Da ich als Fossenfan in diesem Urlaub definitiv zu kurz gekommen bin, genieße ich diesen Pfad umso mehr, ein Fällchen folgt dem nächsten. Der Weg schraubt sich durch das Wäldchen immer weiter nach oben, bis zu einer Steinbrücke – es ist total schön hier. Auf dem Rückweg können wir noch einen Blick auf die Sprungschanzen werfen, beschließen aber, weil wir so Hunger haben (es ist ja schon kurz vor zwei), nicht dorthin zu laufen, sondern in Lillehammer essen zu gehen. Es zieht uns wieder zu „Heim", wo wir auch im Winter schon waren. Leider dürfen Hunde nicht mit rein, also lassen wir uns die Burger draußen schmecken, gegen Ende unseres Essens beginnt es dann nochmal leicht zu regnen. Wie gut, dass wir schon fast alles aufgegessen haben, denn wässrige Pommes sind nicht wirklich der Burner. Kurz schlendern wir noch durch die Fußgängerzone, die erheblich voller als im Winter ist. Es ist echt interessant mal hier ohne Schnee zu sein, man sieht Dinge, die sonst durch die weißen Massen verborgen bleiben. Bevor wir fahren, geben wir noch richtig viel Geld für Muffins und Brot bei der Lillehammer Bakeri aus - 75 NOK für ein Brot, das teuerste, das ich jemals gekauft habe. Aber: ich hatte sooo Lust auf RICHTIGES Brot!
Am Haus angekommen ruhen wir alle erst einmal aus. Später spielen Mann und Kinder Fußball, ich laufe lieber mit dem Hund noch eine kleine Runde, diesmal gehe ich mal einen kaum erkennbaren Pfad durch Blaubeergestrüpp entlang, richtig urig.
Da wir so spät zu Mittag gegessen haben, hat keiner so richtig Hunger und es gibt nur einen Abendsnack. Während die Kinder noch einen Film schauen, laufen mein Mann und ich im Dämmerlicht noch ein bisschen spazieren - die Hoffnung (auf Elch) stirbt ja bekanntlich zuletzt... und natürlich sehen wir wieder keinen. Aber wir hatten ein bisschen „we-time“ und außerdem ist Bewegung gesund ;-)